1. Verlieben kann sich nur, wer an die Liebe glaubt
Der englische Ausdruck „falling in love“ gefällt mir besonders, weil er suggeriert, dass wir uns in die Liebe „hineinfallen lassen“ – eine schöne Vorstellung. Doch damit das passieren kann, müssen wir an die Liebe glauben.
Wer die Schuld für gescheiterte Beziehungen oder Ablehnungserfahrungen nur bei anderen sucht, der sucht an der falschen Stelle! Natürlich ist es zunächst verführerisch, zu denken, Deine Ex-Partner(innen) waren oder sind einfach blöd und gemein – aber das führt schließlich nur dazu, dass Du verbitterst, den Glauben an die Liebe verlierst und grundsätzlich die Menschen ablehnst, von denen Du eigentlich angenommen werden möchtest. Das kann nicht funktionieren. Und: Du wirst Dich nicht verlieben (und niemand wird sich in Dich verlieben)!
Wenn es dann konkret darum geht, in wen wir uns verlieben – und warum –, üben die folgenden psychologischen Prozesse einen großen Einfluss aus:
2. Wir verlieben uns in Menschen, von denen wir glauben, dass sie unsere Bedürfnisse befriedigen können
Viele Menschen wünschen sich – bewusst oder unbewusst –, in einer Partnerschaft all das zu erleben, wonach sie sich schon seit ihrer Kindheit sehnen. Sehr häufig wissen wir vieles davon gar nicht – wir erkennen unsere Bedürfnisse meist erst, wenn jemand vor uns steht, der sie in uns „erweckt“.
Oft wünschen wir uns von einer Partnerschaft, möglichst viele unserer Beziehungsbedürfnisse erfüllt zu bekommen, und machen damit einen potentiellen Partner dafür verantwortlich, uns geliebt, geschätzt, begehrt, umsorgt, akzeptiert zu fühlen. Fast immer ist das viel zu viel für diesen einen Menschen. Und oft genug erwarten wir von einem Partner, uns das zu geben, wozu wir nicht mal selbst bereit sind, es uns zu geben: Dass er uns so mag und akzeptiert, wie wir sind.
Man muss sich ja nicht immer „supertoll“ finden – aber wem es gelingt, Frieden mit sich selbst zu schließen, anstatt ständig an sich herumzumäkeln, der verbessert deutlich seine Chancen, auch von anderen wahrhaft gemocht zu werden, und „braucht“ keinen Partner mehr, der mitmäkelt und das schlechte Selbstwertgefühl bestätigt.
3. Wir re-inszenieren unbewusst ungeklärte Konflikte unserer Kindheit
Dies ist vermutlich einer der wichtigsten Fakten, die man über Liebe und Partnerschaft wissen muss: Die unerklärliche Anziehung zu bestimmten Menschen ist vor allem dadurch zu erklären, dass wir uns Menschen aussuchen, die ein bestimmtes Potential ausstrahlen. Wir alle tragen ungeklärte Gefühlskonflikte in uns – Traumata, wenn man so will. Diese Gefühlskonflikte – Situationen, mit denen wir als Kinder überfordert waren und die wir nicht verstehen konnten – sinken in unser Unbewusstes, leben weiter in uns fort und sehnen sich nach Erlösung. Meistens jedoch – weil es uns eben nicht bewusst ist – scheitert die Konfliktauflösung, da wir nicht erkennen, dass wir mit unserem Partner gerade ein „Theaterstück“ aufführen:
Wer als Kind viel darunter gelitten hat, dass ein Elternteil seine Liebe nicht ausdrücken konnte, wird auch als Erwachsener immer wieder einen Partner wählen, der das ebenfalls nicht gut kann.
Wer in der Kindheit das Gefühl hatte, die Mutter ist so eine Art „Justizvollzugsbeamtin“, die einem die Freiheit raubt, der wird immer wieder Frauen kennen lernen, die Partnerschaft mit Besitzanspruch verwechseln und einem mit ihrer Eifersucht und Einengung der persönlichen Freiheit den letzten Nerv rauben. Und so weiter…
Die Erlösung liegt darin, zu erkennen, welcher Konflikt in Dir ungelöst ist und diesen mit Dir selbst und den „ursprünglich auslösenden Menschen“ zu (er)klären. Wenn Du den Konflikt oder die traumatische Erfahrung erkennst, entschlüsselst und zum Beispiel durch Vergebung oder Verständnis lösen kannst, wirst Du keinen Partner mehr brauchen, der Dir diese Situation erneut „vorspielt“ oder mit dem Du die Situation immer wieder nachspielst.
4. Es geht dabei nicht nur um „gute Gefühle“, sondern auch um Wachstum
Frage ich meine Seminarteilnehmer/innen, warum sie sich eine Partnerschaft wünschen, sind die Antworten sehr ähnlich: „Um die schönen Dinge im Leben zu teilen“ oder „eine Familie gründen“ und vor allem: „glücklich sein“. Doch in einer Partnerschaft ist man nicht automatisch glücklich – und genau darum geht es auch nicht:
Auch wenn Dein/e Partner/in jemand ist, mit dem Du vieles teilst, oft lachst, ihr Euch helft und ergänzt – so ist auf Dauer genau er/sie auch der Mensch, mit dem Du Dich streitest, der Dich zur Weißglut treibt, von dem Du Dich unverstanden fühlst und der Dir gewaltig auf die Nerven geht.
Und genau dafür ist eine Partnerschaft auch da. Es geht eben nicht nur um die guten Gefühle: Das hat einerseits mit Punkt 3 zu tun – der Re-Inszenierung von ungeklärten Kindheitskonflikten – aber auch damit:
Dein/e Partner/in ist der Mensch, der Dir am nächsten ist. Er/Sie kennt am allerbesten Deine wunden Punkte, er/sie findet und „stimuliert“ sie. Die Lösung liegt nicht darin, dass dein/e Partner/in damit aufhört – im Gegenteil – er/sie ist der Mensch, der Dir zeigt, wo Du „heilen“ und wachsen möchtest oder wo Du noch etwas „zu tun hast“, um Dich von Missverständnissen über Dich und die Welt zu befreien.
Dein Partner ist der Mensch, an dem Du wachsen kannst – und wachsen tut eben manchmal auch weh: Eine Partnerschaft einzugehen, ist eine der besten Methoden für Persönlichkeitsentwicklung – wenn Du tatsächlich daran interessiert bist (an der Partnerschaft UND an der Persönlichkeitsentwicklung). Dein Partner gibt Dir die Möglichkeit, Dich in Frage zu stellen, Konflikte zu lösen und vieles mehr. Das macht nicht immer glücklich – aber weise.
5. Es ist nicht so wichtig, wie Dein Partner ist, sondern wie Du bist
Immer wieder werde ich gefragt, was denn ein/e „Traumpartner/in“ ist, was die Person mitbringen müsse und wie man seinen Traumpartner findet.
Doch die ehrliche Antwort auf diese Fragen lautet: Es geht in der Liebe nicht darum, wie der andere sein sollte, sondern wie wir selbst sein möchten. Wir glauben oft, dass wir wissen, wie ein Mensch sein muss, damit er zu uns passt und wir mit ihm glücklich werden. Doch das ist ein Trugschluss, denn da wir das Gefühl von Liebe ja aus unserem Unbewussten heraus entwickeln, können wir gar nicht bewusst wissen, was uns glücklich machen würde. Was wir aber wissen können, ist, wie wir selbst gerne sein möchten, wie wir uns fühlen möchten, wie wir behandelt werden und uns verhalten möchten – in einer Partnerschaft.
Fokussierst Du Dich darauf, musst Du nicht jede Frau / jeden Mann daraufhin „abscannen“, ob er oder sie Dich mag und ob sie so ist, wie Du es Dir wünschst – stattdessen kannst Du den Menschen kennen lernen und schauen, wie Du Dich mit ihm fühlst.
6. Sicherheit finden wir nur in uns selbst und Liebe ist nicht kontrollierbar
Wir laufen ca. 90 % unserer Zeit auf „Autopilot“ durch die Gegend. Das heißt: Wir setzen uns kaum damit auseinander, was wir gerade tun, brauchen oder wollen und vor allem nicht, warum wir es tun oder brauchen.
Viele Menschen wünschen sich zum Beispiel ein Gefühl von Sicherheit oder Kontrolle – doch leider ist nichts so richtig sicher, schon gar nicht, wenn es die Gefühle eines anderen Menschen betrifft. Suchen wir also die Sicherheit „im außen“ oder bei / in einem anderen Menschen, werden wir sie kaum finden können und ständig versuchen, zu kontrollieren, was uns geschieht. Wenn wir jedoch immer im „Schutz- und Kontroll-Modus“ unterwegs sind, wird uns das Abenteuer, das die Liebe und schon die Begegnung mit einem anderen Menschen verspricht, kaum begegnen. In dem Moment, in dem wir Angst verspüren oder Kontrolle brauchen, nehmen wir uns selbst die Chance, uns zu verlieben und die Liebe wachsen zu lassen.
7. Liebe ist bedingungslos – Partnerschaft ist es nicht
Der Begriff „Liebe“ ist eines der am meisten missbrauchten Worte unserer Sprache. Denn oft ist er verknüpft mit Dingen, die überhaupt nichts mit Liebe selbst zu tun haben: Mit Eifersucht zum Beispiel – doch die entsteht nicht aus der Liebe heraus, sondern beispielsweise aus der Angst, den Partner zu verlieren oder aus dem Gefühl, sich vom Partner vernachlässigt zu fühlen.
Liebe sollte bedingungslos sein. Doch in einer Partnerschaft haben wir gewisse Erwartungen und Wünsche – diese sind jedoch an die Beziehung und den Partner geknüpft – nicht an die Liebe. Es ist wichtig, dass wir das trennen und nicht verwechseln! Liebe ist ein Gefühl – es ist Dein Gefühl und es ist in Dir! Je mehr Bedingungen Du an andere Menschen stellst, um Dich geliebt zu fühlen und je größere Hürden Du selbst aufbaust, Liebe zu anderen zuzulassen, umso schwieriger machst Du es letztlich für Dich selbst, dieses wundervolle Gefühl zu erleben!
Fazit: Verlieben ist doch nicht ganz so unwillkürlich, wie wir manchmal glauben, oder?
Mir ist völlig klar, dass sich diese sieben Punkte nicht einfach so von heute auf morgen für jeden ganz einfach umsetzen lassen. Gerade Punkt 4 – die Auflösung alter innerer Konflikte und Traumata – ist eine schwierige Aufgabe, die viele Menschen nicht ohne fremde Hilfe schaffen oder auch nicht gerne angehen möchten. Genau deshalb tue ich, was ich tue. Und genau dafür habe ich den Liebesblockaden-Test und meine Seminare entwickelt.
Die Liebe ist und bleibt ein Stück weit unberechenbar – ein Geheimnis. Doch es gibt zahlreiche Dinge, die jeder dafür tun kann, dass Liebe für sie/ihn wahrscheinlicher wird. In meiner Arbeit geht es stets genau darum.
Es gibt Verhaltensweisen, Glaubenssätze, innere Einstellungen und Ängste, die führen Dich weg von der Liebe und machen es immer unwahrscheinlicher, dass sich jemand in Dich verlieben kann – und es gibt Verhaltensweisen und Annahmen, die machen es Menschen leicht, Dich interessant, liebenswert und attraktiv wahrzunehmen…
Wenn Du zum Beispiel aufgrund von schlechten Erfahrungen nicht mehr an die Liebe glaubst, machst Du es sehr unwahrscheinlich, dass sich jemand in Dich verlieben kann.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar gute Ansätze geben, wie Du besser verstehen kannst, in wen Du Dich verliebst und warum – und das auch langfristig für Dich zum Guten zu beeinflussen. Zögere nicht, wenn Du meine Unterstützung suchst.
Wie kann er dich wieder lieben lassen?
Einfach so weil wir fast uns verlieben das ist echt schön und nett das ist
Mein Mann hat mich wegen einer anderen Frau verlassen. Er sagt immer noch, dass er sich nicht sicher ist, was er will, und dennoch scheint er ihr vollkommen ergeben zu sein. Es ist so schwer, über den Verrat hinwegzukommen und verlassen zu werden, und dennoch könnte es eine Chance geben. Ich liebe ihn, ich will ihn zurück, ich will, dass er mir zurück hilft
Liebe Jamema,
durch Zufall bin ich auf dieser Seite gelandet und ich möchte dir gern antworten.
Wenn wir von jemand verlassen werden, kann das die Person viel attraktiver für uns machen, als sie es sonst wäre. Du schreibst, er weiß nicht was er will. Werde du dir klar, ob du ihn wirklich willst. Nimm dir ruhig Zeit dazu.
Ich glaube wir haben alle schwache Phasen. Ich war in der Situation deines Mannes und wollte danach zurück. Leider zu spät. Der Mann den ich damals kennengelernt habe, hat sich für mich interessiert und mir zugehört- das hat mein Ex nicht. Ich habe mir genau das gesucht, was mir gefehlt hatte und dann gemerkt, dass es nicht der Mensch war mit dem ich das wollte.
Solltet ihr es nochmal probieren, halte ich es für wichtig, dass du mit ihm über die Gefühle die dieser Vertrauensbruch bei dir ausgelöst hat sprechen kannst. Ihr solltet beide überlegen, was ihr beim nächsten Versuch besser machen könnt. Ich glaube an ganz viele Faktoren die letztlich zu solchen Vertrauensbrüchen führen- mehr in der gemeinsamen Dynamik begründet als auf der Seite eines einzelnen Partners.
Ich wünsche dir alles Gute! Wir sind immer ein bisschen stärker als wir glaubten.
Louise
Hallo Zusammen, ich habe auf Arbeit einen Kollegen, der Single ist undbis jetzt immer super freundlich zu mir war, ich auch das Gefühl hatte er schaut mich anders an wie die anderen Kollegen. Er holte mich immer zu kurzen Raucherpausen, meinte sogar mal ‚Liebchen‘ zu mir und schrieb mir zu meinem Geburtstag persönlich eine WhatsApp-Nachricht, fragte nach meinem Privatleben und warum ich alleine in den Urlaub fahre und ob er sich Sorgen machen muss. Als ich ihm dann sagte, dass ich privat so einige Probleme habe, ist er ganz anders geworden. Holt mich nicht mehr zu Pausen, redet so gut wie gar nicht mit mir und hat glaub ich ein Problem mich anzuschauen, ich aber auch mittlerweile. Kann es sein, dass er ein bisschen in mich verliebt ist? Weiss nicht, wie ich mich verhalten soll, zumal ich ihn ja erst 10 Monate kenne, ich aber auch schon von ihm geträumt habe.
Danke Euch schon mal ganz herzlich für Euren Rat.
Lieben Gruß Ela
Hallo zusammen,
ich habe einen wundervollen Kollegen, der genau so ist, wie ich mir meinen “Traummann“ vorstelle. Nachdem ich vor ein paar Wochen festgestellt habe, dass ich mich in ihn verliebt habe, konnte ich eine Gelegenheit finden um mein näheres Interesse zu bekunden. Leider beruht es nicht auf Gegenseitigkeit. Ich verstehe einfach nicht, warum ich kein Glück habe. Entweder lasse ich mich mit dem Falschen ein oder ich verliebe mich unglücklich. Ich musste in meiner Kindheit oft Ablehnung und Unverständnis erfahren. Ich weiß nicht, wie ich aus diesem Dilemma rauskomme.
Großartig. Danke schön!^^
Liebe Grüße aus Berlin
Anna