Viele Menschen sagen, sie haben Angst, den Partner zu verlieren – und deshalb gehen sie oft erst gar keine Partnerschaft ein.
Was Du wissen musst, wenn Du Angst hast, den Partner zu verlieren:
In meinem Seminar „Mission Liebe“ fällt öfter mal der Begriff „Verlustangst“ im Zusammenhang mit Partnerschaft und Liebe. Und natürlich verstehe ich durchaus, was damit gemeint ist und wie sich das in etwa anfühlt.
Was Du allerdings als erstes verstehen musst, wenn Du Dich aus dieser Verlustangst befreien willst ist: Verlustangst hat mit Liebe nichts zu tun!
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Das ist für viele Menschen schwer zu akzeptieren, denn für sie gehören Liebe und Verlustangst direkt zusammen. Es sind jedoch zwei verschiedene Dinge. Es sind zwei Gefühle, die für Dich zwar zusammengehören, als wären sie ein und dasselbe – sie sind es jedoch nicht.
Verlustangst beruht fast immer auf einer Kindheitserfahrung:
Wer als Kind ein traumatisches Erlebnis hatte, wo er befürchten musste, von den Eltern im Stich gelassen oder verlassen zu werden – oder sogar tatsächlich verlassen wurde – der hat als Erwachsener oft übermäßige Angst davor, vom Partner verlassen zu werden… und nennt das Verlustangst.
Angst, den Partner zu verlieren bedeutet für den Betroffenen, dass es unbewusst den Partner an die Stelle der Eltern setzt und sich vom Partner abhängig sieht: Sein ganzes Glück hängt davon ab, dass der Partner bleibt und sich liebevoll verhält. Dies führt allerdings dazu, dass es immer schwieriger wird, authentisch und attraktiv zu bleiben, weil die Abhängigkeit dazu führt, dass man die Beziehung boykottiert:
Die Folgen der Verlustangst sind häufig:
- Eifersucht (einer der Liebeskiller Nr.1)
- Übertriebenes „Recht-machen“
- Überhäufung des Partners
- Übertriebene Forderungen an den Partner
Diese vier Verhaltensweise sorgen fast immer dafür, dass der Partner sich unwohl fühlt – und damit lösen sie genau das aus, was der von Verlustangst betroffene eigentlich verhindern will.
Erster Schritt um sich aus dieser Angst zu befreien:
Die Erkenntnis: Du kannst einen Partner nicht verlieren
Verlieren kann man nur, was einem gehört und ein Partner gehört Dir nicht:
Ein Partner ist ein freier Mensch mit einem eigenen Leben und einem eigenen Willen. Ein anderer Mensch wird so lange Dein Partner bleiben, wie er glaubt, dass es für ihn gut, hilfreich, schön und nützlich (mit anderen Worten „gewinnbringend“) ist und er in sich das Gefühl von Liebe empfinden kann, wenn er mit Dir zusammen ist. Wenn ein anderer, erwachsener Mensch – mit einem eigenen, freien Willen und einem eigenen Leben – der Meinung ist, dass es für ihn nicht mehr gut ist, mit Dir zusammen zu bleiben, dann ist das traurig, doch es sind seine Gefühle. Seine Bedürfnisse. Sein Leben.
Du willst nicht, dass jemand sein Leben mit Dir verbringt, der gar nicht bei Dir sein möchte.
Du bist ebenfalls ein erwachsener Mensch mit einem eigenen Leben und einem eigenen, freien Willen. Wenn Du als Kind von Deinen Eltern im Stich gelassen wurdest, dann ist das schlimm und traurig. Für ein Kind ist es traumatisch, wenn so etwas passiert. Die Angst und das schlechte Gefühl, das damit einhergeht, ist real und es ist auch der Tatsache geschuldet, dass Du als Kind auf Deine Eltern angewiesen bist und eine enge Bindung hast – schließlich bist Du in gewisser Weise ein Teil von ihnen. Dein Partner allerdings ist ein eigener, erwachsener, selbständiger Mensch. Wie Du heute. Er ist nicht Deine Mutter oder Dein Vater. Du bist nicht auf ihn angewiesen, um zu überleben. Er ist nicht auf der Welt, um sich um Dich zu kümmern. Er hat nicht die Aufgabe, immer für Dich da zu sein und Dir all das zu geben, was Du von Deinen Eltern nicht oder zu wenig bekommen hast.
Gerade wenn Du in dieses Muster fällst – wenn Du von Deinem Partner erwartest, dass er sich verhalten soll, wie Du es Dir von Deinen Eltern (oder Deiner Mutter, Deinem Vater) gewünscht hättest, ist dies die sicherste Methode, ihn damit loszuwerden. Denn genau das ist der Moment, wo Du von der Liebe in die Angst und in das Besitzergreifen wechselst.
Die Verlustangst, die Du auf Deine/n Partner/in projizierst, hat nichts mit ihm und schon gar nichts mit Liebe zu tun, sondern mit einem kindlichen Trauma. Und Du glaubst unbewusst, wenn Dein Partner Dir gehört und Du ganz, ganz sicher sein kannst, dass er Dich niemals verlassen wird, dann wird es Dir besser gehen. Aber das ist leider ein Trugschluss.
Und es ist keine Liebe.
Dein Partner gehört Dir nicht – wenn Du sie/ihn lieben möchtest, dann liebe – aber erwarte nicht die Befriedigung all Deiner Bedürfnisse entgegen der Bedürfnisse des anderen. Das ist keine Liebe – das ist Trauma.
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