Du bist zu nett! Oder doch nicht?

von | Kontaktaufnahme & Flirt | 8 Kommentare

Gerade Männer kennen das besonders gut: Da bist Du doch eigentlich genau, was Frauen (angeblich) suchen – nett, intelligent, treu, ehrlich, zuverlässig – und doch heisst es immer wieder: „Du bist viel zu nett!“ oder „Ich sehe Dich mehr so als Kumpel!“ oder „Ich möchte die Freundschaft zu Dir nicht riskieren“.

Und indes hast Du 17 platonische Freundinnen und sie mögen Dich alle soooo sehr, aber keine von ihnen will mit Dir zusammen sein – geschweige denn, mit Dir schlafen! (Und währenddessen erzählen sie Dir auch noch von dem Mist, den sie mit anderen Männern erleben).

Willkommen in der „Friendzone“!

Wieso bekommen offenbar gerade die „netten“ Männer am schwierigsten eine Freundin und noch schwieriger Sex – während die A….löcher (oder die sogenannten „Bad Boys“) bei Frauen offenbar total gut ankommen. Da ist man so nett und lieb und höflich und zuvorkommend und rücksichtsvoll und freundlich und was nicht alles und hört immer nur „Du bist irgendwie zu nett…“

Zunächst einmal eine ganz ehrliche – wenn vielleicht auch verstörende – Übersetzung der oben genannten Frauen-Sätze: Wenn eine Frau zu Dir sagt, Du seist „zu nett“, dann meint sie eigentlich: „Sex mit Dir kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen!“.

Sie findet Dich nicht sexy – sie kann sich nicht im Ansatz vorstellen, Sex mit Dir zu haben oder auch nur Dich nackt sehen zu wollen. Der Gedanke ist ihr unangenehm. Sehr sogar. Sie findet Dich unsexy – vielleicht nicht mal auf eine Art, dass sie sich ekelt – sondern vielleicht nur auf eine Art, wie man sich Sex mit seinem Bruder nicht vorstellen kann.

Vielleicht kann sie sich körperliche Zärtlichkeit mit Dir nicht vorstellen, weil die Vorstellung langweilig ist oder weil sie Deinen Körper nicht attraktiv findet oder (und das ist am wahrscheinlichsten) weil Du ihr nie vermitteln konntest, dass Du weisst, wie man eine Frau zum Orgasmus bringt bzw. überhaupt Interesse daran hast. Und das kommt meistens, wenn Du Dich ihr gegenüber verhalten hast, wie Bruder zu Schwester. Du hast vermittelt, dass Sex mit Dir keine Option ist.

Und möglicherweise hat sie damit sogar Recht?

Immer wieder erlebe ich in meinen Seminaren männliche Teilnehmer, die quasi „schwören“, dass sie es bei den Frauen  nicht auf Sex abgesehen haben. Genau diese Männer sind aber dennoch wütend und enttäuscht, dass keine ihrer platonischen Freundinnen Sex mit ihnen haben will… Finde den Fehler!!!

Was denn jetzt? Bist Du nicht auf Sex aus? Dann ist es doch super, wenn Deine Freundin den Sex mit anderen Männern hat. Oder hättest Du gerne Sex? Dann steh doch dazu…

Die Wahrheit ist doch, dass genau da der gravierendste Unterschied zwischen einer engen Freundschaft und einer Partnerschaft / sexuellen Beziehung ist: Der Sex!

Warum willst Du eine Frau kennen lernen? Warum willst Du eine Freundin?

Wenn Du ganz ehrlich bist, dann geht es Dir am Ende darum, dass Du mit dieser Frau auch Sex haben willst. Jaja, nicht nur. Schon klar. Ist in Ordnung. Du bist nicht so. Prima. Nicht nur – aber auch! Und das ist doch super!

Wenn Du es bisher bei Frauen nicht auf Sex angelegt hast bzw. wenn Du so getan hast als ob Du keinen Sex haben wollen würdest, dann haben die Frauen Dir offenbar geglaubt – und Du hast auch keinen Sex mit ihnen gehabt.

Es hat also alles perfekt funktioniert.

Du hast halt nur gelogen – und hast bekommen, was Du behauptet hast zu wollen: Keinen Sex!

Bitte versteh mich nicht falsch: Ich weiß, dass Du es nicht böse gemeint hast. In den meisten Fällen hast Du es vielleicht sogar noch nicht einmal bemerkt! Das hat damit zu tun, dass sehr viele Männer leider immer noch glauben, dass Frauen keinen Sex wollen und dass es „falsch“ wäre, eine Frau zu begehren (und ihr das auch noch zu zeigen)!

Das ist ein fatales Missverständnis – und häufig Fehlern in der Erziehung geschuldet. Lass mich erklären:

 

Die Sache mit dem Sex

Natürlich ist es (für die meisten Frauen) schön, wenn Du nicht nur Sex willst.

Natürlich nervt es Frauen, wenn sie ständig von Männern abgebaggert werden, weil sie hübsch aussehen oder „verfügbar“ erscheinen und der jeweilige Mann nur Sex mit ihnen will und sich ansonsten nicht für sie und ihre Bedürfnisse interessiert.

Doch genau da liegt der Knackpunkt: Die meisten Frauen würden was drum geben, einen Mann kennen zu lernen, der weiss, was Frauen sexuell spannend finden und der ihr zeigt, dass er selbstbewusst, feinfühlig und fantasievoll genug ist, auch bei ihr genau ihre persönlichen Lieblingsfantasien und ihre speziellen erogenen Zonen zu finden und zu erkunden…

Mit anderen Worten: Selbst wenn ein Mann nur und ausschließlich Sex anbieten würde, wäre es das vermutlich für einige Frauen sehr attraktiv – wenn er auf ihre Bedürfnisse eingeht und ihr vermitteln kann, dass der Sex toll für sie sein wird.

Und in diesem Satz war auch direkt noch ein Hinweis für Dich versteckt:

Es ist ein Unterschied, ob jemand „Sex will“ oder „Sex anbietet“ – für die meisten Männer ist Sex etwas anderes, als das was eine Frau „braucht“, um wirklich guten Sex zu haben. Und dann müssen wir Frauen auch noch immer so tun, als ob wir kein Interesse daran hätten, damit wir nicht als billig, beliebig oder leicht zu haben gelten. Oft weiss eine Frau selbst manchmal gar nicht so genau, was sie eigentlich „braucht“, damit es für sie persönlich richtig gut ist.

Sie weiß nur definitiv: Sie möchte nicht gerne benutzt werden und noch weniger möchte sie sich langweilen bzw. gelangweilt werden.

Und genau deshalb träumen die meisten Frauen von einem Mann, der sie sexuell „weiterbringt“.

 

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Das muss kein „Arschloch“ sein:

Es muss nur jemand sein, der sich nicht gleich ins Hemd macht, wenn sie mal nicht genau so reagiert, wie er es sich wünscht. Jemand dessen „innere Welt“ in Ordnung ist und der das Gefühl vermitteln kann, dass er weiß, was er tut und der Spaß haben will und bei dem sie sich sicher und doch lebendig fühlt. Wenn es auch irgendwie aufregend ist, ist es wahrscheinlich ziemlich perfekt… Mit anderen Worten: Selbstvertrauen findet fast jede Frau unfassbar sexy!

Wir wollen das! Wir wollen Sex! Wir wollen Spaß! Wir wollen uns fallen lassen können, hingeben und Orgasmen haben. Wer würde das nicht wollen!? Aber das können wir nur, wenn die Gefühle dazu stimmen… Und die Gefühle stimmen nicht, wenn jemand so tut, als ob er kein Interesse hätte oder wenn jemand Angst vor uns zu haben scheint.

Warum tun Frauen so, als ob sie keinen Sex mögen?

Leider ist es immer noch so, dass unsere Gesellschaft Männer mit vielen sexuellen Erfahrungen wohlwollend oder wenigstens neidisch betrachtet – Frauen mit vielen sexuellen Erfahrungen jedoch als Schlampen, Flittchen und sonstiges abstempelt. Und so muss man sich ja nicht wundern, wenn Frauen ihre sexuellen Bedürfnisse nicht gerade im Körbchen vor sich hertragen, sondern meist eher so tun, als ob der Mann derjenige wäre, der sie verführt hätte… obwohl sie doch gar nicht wollte.

Das ist Bullshit!

Es ist ein Spiel – und ich gebe offen zu: Es ist ein blödes Spiel. Aber wenn Du dieses Spiel nicht lernst und immer nur der nette Junge bist, der immer nur brav und lieb ist, dann musst Du Dich nicht wundern, wenn Du auch genau so wahrgenommen und behandelt wirst.

Du bist zu nett – oder doch was ganz anderes?

Also: Wenn Du einer Frau nicht vermitteln kannst, dass Du darauf aus bist, dass sie jede Menge Spaß (und Orgasmen) mit Dir haben kann, dann brauchst Du Dich nicht wundern, dass sie von sich aus kein Interesse daran zeigt, oder?

Vielleicht bist Du ja auch gar nicht zu nett – vielleicht merkt die Frau ja sogar, dass Du einfach nur alles tun würdest, damit sie mal mit Dir schläft. Und davon wird sie erst recht nicht scharf auf Dich!

Willst Du vielleicht, dass sie aus Mitleid mit Dir schläft? Oder weil Du sie beständig belügst?

Der Labrador-Effekt

Auch wenn Du immer und zu allen „zu nett“ bist, kann das nach hinten losgehen – wer immer nett ist, der erinnert ein bisschen an einen Labrador: Das ist eine Hunderasse, der dafür bekannt ist, dass er einen Einbrecher eher müde kuscheln würde, als ihn zu stellen. Ein Hund, der einfach zu jedem nett ist und zwar meistens, weil er sich ein Leckerli erhofft. Und wenn Du zu jeder Frau nett bist, weil Du gern ein Leckerli hättest, welches Signal sendet das?

Eine Frau möchte auch das Gefühl haben, dass es um sie geht – und sie etwas besonderes ist. Wenn Du zu jedem gleich nett bist, dann ist das der Labrador-Effekt: Du wirst nicht ernst genommen.

Bist Du also tatsächlich „zu nett“ oder bist Du nur ein unterwürfiger, bedürftiger Lügner?

Und versteht mich nicht falsch: Du kannst so nett und so freundlich sein, wie Du willst – wenn Du nett bist, weil Du es wirklich sein willst.

Hör auf, es Frauen recht machen zu wollen!

Das klappt übrigens sowieso nicht… Wenn Du zu nett bist, dann bist Du nicht attraktiv für die Frauen, die Dir gefallen.

Hör auf „zu nett“ zu sein und sei Du selbst – Du bist gut genug um gemocht zu werden.

Du kannst nett sein – aber sei nett weil Du es willst – nicht weil Du denkst, dass sie es will!

Wenn Du hilfsbereit, freundlich, aufmerksam, charmant oder eben „nett“ bist, dann sei so, weil es für Dich eine Selbstverständlichkeit ist, die nichts mit ihr zu tun hat. Du entscheidest! Du entscheidest, wie sie es verdient hat behandelt zu werden.

Wenn Du „zu nett“ bist, dann heisst das oft, Du wirkst als seist Du nett zu ihr, damit sie Dich mag.

Wenn Du nett bist, weil Du es entschieden hast, dann bist Du nett zu ihr, weil Du sie magst.

Das klingt im ersten Moment nicht nach einem großen Unterschied – ist es aber.

Viele Männer, die zu nett sind, glauben, Sie müssen sich erst mal mit Nettigkeit bei der Frau beliebt machen und wenn sie ganz doll lieb war, dann schläft sie vielleicht auch mit ihm, weil er doch so lieb war. Das kannst Du komplett vergessen!

Wenn Du eine Frau kennen lernst, dann lass nie einen Zweifel daran, dass es für sie ein Gewinn wäre, mit Dir zu schlafen – aber dass Du ihr vorerst nur Freundschaft anbietest. Auch das klingt jetzt vielleicht erst mal komisch – denn bisher bietest Du ja quasi auch nur Freundschaft an und bekommst dann auch nur Freundschaft.

Versetz Du Dich doch mal in die andere Seite – Du lernst 3 Frauen kennen:

  • Die eine ist total nett aber sie will wirklich nur Freundschaft und benimmt sich wie Dein Kumpel
  • Die andere will unbedingt mit Dir schlafen – sie macht ständig Andeutungen und signalisiert Dir, dass sie eigentlich gar nicht so sehr an Dir, sondern nur an Sex mit Dir interessiert ist
  • Die dritte sagt, dass Sex der Hammer sei aber sie hat ihn nur mit Menschen, die ihr etwas bedeuten – und ihr beiden solltet erst mal Freunde werden und Euch kennenlernen

Welche von denen findest Du wirklich interessant? Mit welcher kannst Du Dir auch längerfristig etwas vorstellen, wenn es passt?

Sexy wird man nicht über Nacht!

In meinem Workshop „Lass es knistern“ kannst Du den ersten Schritt machen, endlich zu bekommen, was Du willst.

8 Kommentare

  1. Hallo Nina,

    ich hätte mal ein Frage, die nicht direkt etwas mit diesem Thema zu tun hat.

    Warum plaudern manche Frauen so gerne über ihr sexuelles Vorleben? Wenn ich eine Frau kennenlerne und gerade dabei bin, mich in sie zu verlieben, sie aber plötzlich mich fragt, wie viele ONS ich hatte und dann davon erzählt, wie viele sie hatte, ist das für mich ein ziemlicher Liebestöter. Wenn es etliche ONS gewesen sind, sehe ich die Frau dann mit anderen Augen. Ich kann dann plötzlich keine tiefere emotionale Verbindung zu der Frau mehr aufbauen. Sie wirkt dann in meinen Augen billig und wie ein Flittchen. Sex kann ich dann noch mit ihr haben, aber keine feste Beziehung mehr. Ich will keine Frau, die sich so schnell irgendwelchen Typen hingibt/ hingegeben hat. Dabei scheinen die Frauen aber selbst durchaus an einer ernsthaften Beziehung an mir interessiert zu sein. Ich hätte es besser gefunden, das frühere sexuelle überhaupt nicht zu thematisieren. Damit meine ich natürlich nicht, dass man sich nicht über sexuelle Wünsche und Vorlieben unterhalten soll.

    Warum machen nicht wenige Frauen durch solche Äußerungen alles kaputt? Ist es Prahlerei, geistiger Exhibitionismus oder ein sich wichtig machen? Oder bin ich vielleicht zu empfindlich?

    Antworten
  2. Hallo Nina,

    was ich aber nicht verstehe, wie schaffe ich es dann Frauen anzusprechen oder mich mit ihr zu verabreden ohne „nett“ zu sein? Bzw wie kann ich Frauen auf Parties kennenlernen, die mir gefallen und denen ich näher kommen möchte? Im Prinzip muss ich doch immer irgendwie „nett“ sein um überhaupt erstmal eine Kommunikation aufbauen zu können!?
    Ich hoffe du verstehst, welche Diskrepanz ich meine.

    Antworten
    • Es geht hier um „zu nett“ – keiner sagt, dass Du nicht „nett“ sein darfst – aber hör auf ein unterwürfiger, ängstlicher Stiefellecker zu sein, der signalisiert, dass er alles dafür tun würde, mal seinen Zipfel reinhängen zu dürfen…

      Antworten
  3. HI Nina,

    ach klasse. Auf den Punkt und gnadenlos direkt.
    Super!

    Grüße

    Antworten
  4. Ein Thema, das mich immer wieder begeistert: die „Friendzone“

    Die pointierte Darstellung („schwören“ dass man keinen Sex will und dann sauer sein) finde ich großartig!

    Einen weiteren Grund dafür, dass eine Beziehung im Sinne dieses Artikels nicht funktioniert, sehe ich darin, dass ein Mensch sich ein authentisches Gegenüber wünscht. Wir alle ahnen: „Keiner ist immer nur nett und zuvorkommend.“, und werden vielleicht misstrauisch, wenn uns so ein Mensch begegnet. Jedenfalls steht aus meiner Sicht schlicht diese mangelnde Authentizität einer „erfolgreichen“ Beziehung im Weg – nicht nur im Bezug auf Sexualität, sondern allgemein.

    Wichtig wäre mir noch, auf das Wort „bedürftig“ hinzuweisen, weil ich es bereits in einem anderen Artikel hier gelesen habe. Im Schlusssatz steht es neben „unterwürfig“ und „Lügner“ und bekommt dadurch eine ziemlich negative Konnotation. „Bedürftig“ sind wir als Menschen aber alle. Ich frage mich dann: wie kann ich denn meine Bedürfnisse befriedigen, um nicht mehr „bedürftig daherzukommen“? Eigentlich muss ich dabei doch faktisch den Zustand des Bedürftigseins erst einmal durchlaufen, oder?

    Ansonsten stimme ich der Argumentation zu. Wichtig wäre mir, noch herauszuheben, dass auch Frauen „gefriendzoned“ werden können. Zwar möglicherweise aus einer anderen kulturellen Programmierung heraus, aber eben auch.

    Vielen Dank für den Artikel!

    Antworten
    • Vielen Dank für Deinen Kommentar, Erik!
      Ich freue ich, dass der Artikel Dich interessiert und inspiriert hat.
      Gute Punkte auch – das mit dem „bedürftig“ sehe ich wohl anders, denn die „negative Konnotation“ ist durchaus gewollt:
      Bedürftig bist Du nicht automatisch, wenn Du „Bedarf“ hast – sondern bedürftig bist Du immer dann, wenn Du erwartest, dass ein anderer Dir etwas gibt, um Dein Ego oder Dein Selbstvertrauen zu bestätigen – wenn Du es „brauchst“ und sonst nicht in Ordnung bist, wenn Du es nicht bekommst und wenn Du im Umkehrschluss bereit bist, alles mögliche dafür zu tun inklusive der Dinge, die Du eigentlich gar nicht tun möchtest – Du tust also etwas um etwas nur, um etwas anderes zu bekommen.
      Das ist Bedürftigkeit. Die meisten bedürftigen Menschen, die ich in meinem Berufsleben kennengelernt hatten, hatten alle eine Sache gemeinsam: Sie wollten unbedingt, dass jemand anders sie mag und sie mochten sich alle selbst nicht besonders gerne…. da gibt es offensichtlich einen Zusammenhang 😉

      Antworten
      • Hi Nina!

        Ah, nun verstehe ich, wie du es meinst. Da hängt diese Erwartung an anderen Menschen mit dran, auch wenn die Worte „Bedürftigkeit“ oder „bedürftig“ dieses Konzept aus sprachlicher Sicht vorerst nicht beinhalten (so hab ich’s zumindest im Duden gelesen).
        Nun, in diesem Sinne „bedürftig“ zu sein senkt wahrscheinlich wirklich die Chancen, das zu bekommen, was man möchte.

        Für mich wäre dennoch wichtig, diese beiden Konzepte (Bedarf haben vs. Erwartungen an andere haben) zu unterscheiden. Denn ich z.B. brauche auch Bestätigung und Zuneigung von anderen Menschen, um „in Ordnung“ zu sein, würde aber deshalb nicht „alles mögliche“ dafür tun und erwarte auch von niemandem, mir das zu geben. Deswegen würde ich den „Umkehrschluss“ so auch nicht unterschreiben.

        Ich fände es deshalb sinnvoll, zwischen Bedürftigkeit an sich und Anspruchshaltung zu unterscheiden. Das erste sehe ich als allen Menschen gemeinsame Eigenschaft, das zweite als eine Einstellung.

        BTW: Da streifst du ein Thema, bei dem ich zu noch immer keinem Schluss gekommen bin: Nämlich ob der Mensch sein Selbstvertrauen vollkommen unabhängig von der Umwelt „bestätigen“ kann, oder ob es dazu nicht immer andere Menschen braucht – wir sind ja eine sehr soziale Spezies. Vielleicht liegt die Wahrheit, wie so oft, irgendwo dazwischen. (:

      • Nun Erik, im DWDS steht bei „bedürftig“:
        1. einer Sache, jmds. bedürftig sein (= etw., jmdn. brauchen, nötig haben)
        2. arm, mittellos
        Klingt jetzt alles nicht so sexy… das „nötig haben“ bekommt in meinem Bereich ja auch direkt ein „Gschmäckle“, nicht?

        Meine Lieblingsmetapher zu dieser Fragestellung ist eine Umarmung.
        Die wundervolle Virginia Satire sagte einmal, dass wir eine bestimmte Anzahl an Umarmungen täglich brauchen, um gesund zu bleiben (und ich fürchte, sehr, sehr viele Menschen bekommen nicht annähernd die Zahl, die sie nannte). Doch wer eine Umarmung „bekommt“, der „gibt“ ja gleichzeitig auch eine.

        Ich habe übrigens diesen Artikel darüber geschrieben: https://ninadeissler.de/emotionale-beduerftigkeit-ueberwinden

        Ich bringen den Frauen in meinem Programm „Mission Traummann“ zum Beispiel bei, dass sie keinen Mann brauchen – aber dass sie einen haben wollen, dass sie Männer wertschätzen für das was sie sind und wie sie sind und dass sie sie annehmen und „gebrauchen“ können. Denn gerade wir Frauen haben in den letzten 30 – 40 Jahren gelernt, dass wir „ohne Mann klarkommen sollen“ und dass wir „selbst machen“ und „unabhängig“ sind… doch beim Date mutieren viele Frauen zum bedürftigen (da isses wieder) Mädchen, dass entweder total gehemmt ist oder einen auf „supertough“ macht, damit keiner merkt, wie bedürftig sie tatsächlich ist.

        Es bedarf allerdings tatsächlich anderer Menschen, um Dein Selbstbewusstsein zu bilden – Dein Selbstvertrauen allerdings nicht… 😉
        Die Abgrenzung – und wie Du mehr davon bekommst, findest Du u.a. in diesem Artikel von mir:
        https://ninadeissler.de/selbstvertrauen-steigern

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