Was Frauen so an 50 Shades of Grey fasziniert

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Was ist dran an dem Hype um „50 Shades of Grey“? Die Medien nennen es ein Phänomen:

Ohne große Kampagnen und teure Werbung schoss der dreiteilige Roman einer bis dahin unbekannten Autorin innerhalb weniger Wochen weltweit in die Bestseller-Listen: In weniger als 10 Monaten verkauften sich die „Shades of Grey“ Bücher von E.L. James 75 Millionen mal und seit kurzem scheint auch die Verfilmung des ersten Teils an den Kinokassen alle Rekorde zu brechen. Beim amerikanischen Erotikversand Babeland ist der Umsatz für „Bondage Tape“ um 1500 % gestiegen und bei Beate Uhse sind die Liebeskugeln ausverkauft.

Was zur Hölle ist hier los?

Immer wieder wird darüber diskutiert: Der Schreibstil soll flach sein, die Geschichte voller Klischees, die erotischen Szenen eher oberflächlich, die Dialoge teils kitschig und die gesamte Story soll eigentlich eher langatmig sein. Und doch scheint jede zweite deutsche Frau wenigstens eines der Bücher gelesen zu haben und jede zweite davon geht ins Kino und scheint auch ausprobieren zu wollen, was sie gelesen hat.

Woher rührt dieses große Interesse?

Zunächst einmal ist offensichtlich: Der Stoff hat die „kritische Masse“ erreicht – es reden so viele Leute darüber, dass man schon alleine um mitreden zu können, neugierig wird. Dieses Phänomen hatten wir vor einigen Jahren mit einem noch unsäglicheren Titel einer deutschen Autorin – der im Nachhinein nicht ansatzweise erotisch anregend war.

Doch wie konnte es im aktuellen Fall dazu kommen?

Vordergründig geht es in dieser Liebesgeschichte ja um SM (Sado-Masochismus) und darüber wird viel geredet. Doch ist das tatsächlich der Hauptauslöser für die Faszination? SM-lastige Erotikliteratur gibt es zuhauf und keine verkauft sich annähernd so gut wie das Epos um Christian Grey und Anastasia Steele.

 

Der Schlüssel liegt in unseren Sehnsüchten

Unsere geheimen sexuellen Fantasien sind ein Teil des Erfolgsrezepts:

Viele Frauen haben ab und zu erotische SM- oder Fesselspiel-Fantasien. Die wenigsten jedoch wagen sich, diese Fantasien auszuleben oder sie haben keinen „passenden“ Partner dafür.

Die „Frau von heute“ ist selbstbewusst und eigenständig, emanzipiert und engagiert. Es passt nicht zu ihr, die Kontrolle abzugeben, sich fallen zu lassen, dominieren zu lassen. Es ist quasi schon fast verboten – und alles, was verboten ist, ist spannend. Das Spiel um Macht und Ohnmacht hat seinen Reiz – und dieser Reiz wird umso stärker, wenn er sich vom Alltag ganz gewaltig unterscheidet.

Wie soll man das in der Realität bewerkstelligen? Sagst Du zu Deinem Partner: „Schatz, ich will, dass Du heute mal bestimmst, wo es langgehen soll“ ist das ein Paradoxon in einem Satz. Du bestimmst, dass er bestimmen soll – und schon ist er eigentlich wieder der Passive, der tut, was Du willst.

Hier kommen wir der Faszination langsam auf die Schliche… in Gesprächen mit meinen weiblichen Klienten beschreiben diese nämlich vor allem folgende „Probleme“ bei der Partnersuche und Partnerwahl:

Die meisten Männer kann man offenbar in drei Kategorien einteilen:

  1. Männer, die es einem um jeden Preis recht machen wollen: Bedürftig, ängstlich, weichgespült – ohne Eier und mit dem Wunsch sich bei einer starken Frau anzulehnen.
  2. Männer die man nicht haben kann: Attraktiv, erfolgreich, sexy und humorvoll– aber keine Lust auf eine Beziehung oder schon „vergeben“und nur auf der Suche nach einem Abenteuer.
  3. Männer bei denen man einfach nicht weiß, woran man ist, weil sie sich nicht festlegen wollen oder ständig rumeiern und selbst nicht wissen, was sie wollen.

Auch wenn dies nicht zu 100 % wirklich die Realität abbildet, kommt es doch sehr häufig vor, dass man sich als Singlefrau mit diesen „Männertypen“ konfrontiert sieht. Dass dabei natürlich auch eine gehörige Portion mangelnde Selbstreflexion im Spiel ist – keine Frage. Nichtsdestotrotz haben viele Frauen heutzutage das Gefühl, nicht den Partner finden zu können, den sie sich wünschen:

Ein Mann, der souverän ist und dabei dennoch feinfühlig, der ihre Wünsche kennt ohne es ihr ständig recht machen zu wollen. (Was nahezu unmöglich ist) Kein Wunder also, dass die Geschichte des Anastasia-fixierten Milliardärs bei vielen Frauen gut ankommt.

Die Sehnsucht der emanzipierten Frau nach dem starken Mann

Wir alle sehnen uns nach einem Mann, der weiß was er will – und der uns will, ohne dass er dabei bedürftig ist und in den A…. kriecht, um von uns gemocht zu werden. Mr. Grey ist keiner von denen… er ist – und das merkt das weibliche Unterbewusstsein sofort – eigentlich der perfekte Mann:

  • Er ist jung , unglaublich gutaussehend und faszinierend
  • Er ist erfolgreich, mächtig und unfassbar reich
  • Er ist unabhängig und dennoch er stellt „sie“ komplett in den Mittelpunkt – da ist keine Nebenfrau oder sonstiges, sie ist die unangefochtene Nummer 1.
  • Es gibt ganz klare Regeln – sogar einen Vertrag. Jeder weiß genau, woran er ist, was er tun und lassen soll, was der andere erwartet. Straff – aber irgendwie auch so klar und daher so entspannend: Gänzlich ohne wischiwaschi und Rumgeeier.

Und dazu das Beste (Achtung Ironie): Er hat einen „Knacks“ – er ist nicht perfekt und das ist total beruhigend, denn so brauchen wir uns nicht zu fragen, womit wir diesen supergeilen Typen verdient hätten, denn da ist ja noch „die Sache“. Aber „die Sache“ ist halt auch irgendwie faszinierend, weil sie so verboten ist. Und es ist ja nicht so, dass der Kerl grundsätzlich fies oder frauenverachtend wäre. Nein, er hatte in seiner frühen Jugend ein traumatisches Erlebnis – er wurde quasi missbraucht.

Ach, der Arme, das muss schlimm gewesen sein. Seitdem braucht er immer 100 % Kontrolle – irgendwie verstehen wir das.

Wer sich als Mann bisher gefragt hat, warum so viele Frauen mit Männern zusammen sind, die in die Kategorie „Bad Boy“, „Arschloch“ oder einfach „Vollidiot“ sortiert werden könnten: Das ist der Grund. Viele Frauen scheinen aus irgendeinem Grund fasziniert davon zu sein, wenn ein Mann „einen Knacks“ hat. Irgendwo gibt es bestimmt einen guten Kern, den sieht nur keiner…

Es ist ein unglaublicher Anreiz: Vielleicht ist er heilbar? Vielleicht schafft es die Kraft unserer Liebe, ihm wieder Vertrauen und ein Gefühl der Geborgenheit zu geben?!

Sind wir doch mal ehrlich, fast jede von uns hat das bei irgendeinem Idioten schon mal versucht: Ihn zu heilen mit der Kraft der Liebe. Ihn dazu zu bringen, dass er sich ändert und erkennt, dass wir die einzig tolle, wirklich gute, wunderbare Frau sind und es sich unseretwegen lohnt, an die Liebe zu glauben und ein besserer Mensch zu werden. Nur leider war keiner von diesen Typen Milliardär. (Und wahrscheinlich hat es auch bei keinem wirklich funktioniert…)

Die Hauptfigur Anastasia schwankt wohl zumindest im ersten Teil von Shades of Grey ständig zwischen Abscheu und Faszination – so wie wir es vermutlich auch tun würden – so können wir uns also auch mit ihr identifizieren. Ihre Wankelmütigkeit ist uns sympathisch.

Die Mischung macht es also?

Offensichtlich – hier ist für jede was dabei: Von der geheimen Fantasie, sich mal von der Rolle der ständig souveränen und selbständigen Powerfrau lossagen zu können, über die Sehnsucht nach einem Mann, der bereit ist sich festlegen bis hin zur Fantasie der Erlöserin… diese Geschichte hat alles, was uns anspricht, ohne dass wir darüber sprechen möchten.

Müssen wir ja auch nicht – die SM-Nummer in der Shades of Grey Serie bietet ja genug Gesprächsstoff und wir können ja immer noch behaupten, wir hätten einfach mitreden wollen…

Wer in einer Partnerschaft ist und sich wünscht, endlich einmal genommen zu werden wie Anastasia von Mr. Grey, der lässt vermutlich Bücher und Bondage Tape herumliegen in der Hoffnung, dass „er“ drauf kommt… das wäre eine typisch weibliche Strategie: Das Winken mit dem Zaunpfahl – und damit erklärt sich dann ja auch der sprunghafte Umsatzanstieg bei den Spielsachen.

Vielleicht hilft’s ja?

E.L. James jedenfalls hat es geholfen: Durch den Besteller Shades of Grey und die Filmrechte ist sie ist jetzt fast so reich, wie Christian Grey.

Wenn Du mehr über das Zusammenspiel von Mann und Frau, weiblicher und männlicher Sehnsucht erfahren möchtest. Wenn Dich die wahren Hindernisse in der Partnersuche und Partnerschaft von heute interessieren und vor allem, wie Du ihnen besser begegnen kannst, dann empfehle ich Dir sehr gerne meinen Workshop „Mission Liebe“.

Warum tun sich Männer und Frauen heutzutage so schwer miteinander? Sowohl bei der Partnersuche als auch in der Partnerschaft gab es nie mehr Möglichkeiten, mehr Freiheiten, mehr „Unterstützung“ als heute – und dennoch scheint es nie komplizierter gewesen zu sein.

Nina Deißler ist seit über 20 Jahren Beziehungs- und Singlecoach und gibt auf humorvolle Weise Einblick in Erfahrung und wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Beziehungsforschung. Sie beantwortet viele Fragen, die sich jeder – egal ob auf Partnersuche oder in einer Partnerschaft immer wieder stellt:

Warum ist das so kompliziert? Und wie wird es einfacher?

Mission Liebe

Dieser Intensiv-Workshop hilft Dir zu verstehen, warum es in Sachen Liebe und Beziehung bei Dir in der Vergangenheit schlecht gelaufen ist – und wie Du das veränderst. 

In den 3 Workshop-Tagen wirst Du die Zusammenhänge zwischen Deiner Kindheit und Deinem Liebesleben verstehen. Du lernst in nachvollziehbaren Schritten, Deine emotionalen Wunden zu heilen und Deinen inneren emotionalen Kompass neu auszurichten, so dass Du passende Partner/innen erkennst und anziehst und liebevolle, dauerhafte Beziehungen etablieren kannst.

Zu den Infos und Terminen

Nina Deißler ergreift dabei wechselseitig Partei: Sowohl Männer als auch Frauen können einiges an Selbsterkenntnis und Verständnis für das Gegenüber gewinnen und damit Wege finden, das (Liebes)Leben leichter zu nehmen und zu gestalten.

Bild: Unsplash.com

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