Die Welt, in der wir leben, ist voller Gewalt, voller Hass, voller Angst, voller Krieg… das können wir in allen Zeitungen lesen und im Fernsehen sehen. Sie ist voll von Ablehnung, Verrat, Misstrauen, Häme und Ungerechtigkeit – das spüren wir immer wieder in unserem Alltag. Da wird mir jeder zustimmen… und alle Menschen, die ich kenne, wünschen sich mehr Toleranz, mehr Einsicht, mehr Weitsicht, mehr Liebe, mehr Rücksicht… Sie wünschen sich Gerechtigkeit und sie wünschen sich Frieden.
Doch war alle haben auch Vorurteile. Wir hassen, wir verurteilen und wir bekämpfen andere – andere, die eine „falsche Meinung“ haben.
Wir lehnen andere ab und sind intolerant – zum Beispiel lehnen wir Menschen ab, die intolerant sind und tolerieren sie nicht. Doch damit begibt jeder sich in ein Paradoxon: Intoleranz bleibt Intoleranz – egal, gegen wen sie sich richtet. Es gibt keine „gute“ oder „schlechte“ Intoleranz:
Wer andere ablehnt, hasst, sie beschimpft oder verunglimpft – der vermehrt den Hass. Egal, aus welchen Gründen er das tut.
Eine Erkenntnis, die auch mir erst mal gar nicht geschmeckt hat!
Natürlich gibt es Menschen, die machen es einem sehr schwer, sie zu tolerieren – keine Frage. Doch wenn Du Menschen bekämpfst, weil sie Deiner Meinung nach eine falsche Meinung haben, dann ist das immer noch ein Kampf und es entstehen Ablehnung und Hass.
Wenn Du Menschen beschimpfst, verurteilst oder ablehnst, weil sie andere Menschen beschimpfen, verurteilen oder ablehnen, bist Du dann wirklich besser, nur weil Du die „moralisch besseren Argumente“ hast?
Wenn Du Dir Frieden wünschst, erkenne, woher Hass kommt und was Du dagegen tun kannst.
Hass und Ablehnung entstehen aus zwei Hauptgründen:
- Aus Angst: Wir fürchten, was wir nicht verstehen. Je mehr Angst jemand hat – umso eher schlägt diese Angst in Ablehnung und von der Ablehnung um in Hass.
- Aus der Illusion „im Recht“ zu sein: Wer glaubt, dass er „die richtige Meinung“ hat, hat allen Grund, andere Meinungen abzulehnen, andere Ansichten und Handlungsweisen abzulehnen. Doch wer kann schon mit Sicherheit sagen, dass seine Ansicht wirklich „die richtige ist“.
Und wenn nun jemand im Hass, in der Gewalt, in der Ablehnung ist, weil er glaubt, dass er zu Recht Angst haben müsse und dass seine Meinung und Perspektive die Richtige sei, was glaubst Du, macht es mit einem solchen Menschen, wenn Du ihn beschimpfst oder mit ihm streitest? Wenn Du ihn ablehnst? Wenn Du ihm sagst, dass er ein Spinner oder ein Idiot ist?
Glaubst Du, dieser Mensch hat dann plötzlich weniger Angst und er überlegt es sich nochmal? Wohl kaum…
Die Wurzel jedes Krieges ob klein oder groß – und egal gegen wen – ist die Angst.
- Die Angst, nicht genug zu bekommen.
- Die Angst, nicht gut genug zu sein.
- Die Angst, übervorteilt zu werden.
- Die Angst, etwas zu verlieren…
Willst Du Menschen motivieren zu kämpfen? Dann mach ihnen Angst! Wenn ein Mensch Angst hat, dann hat die Natur drei Instinkte für ihn vorgesehen: Kämpfen, Flüchten oder Totstellen. Und genau das ist es, was wir tun, wenn wir Angst haben – wieder und wieder. Und genau das ist es, was auch alle anderen tun – ganz egal, zu welcher Gruppierung oder Partei, zu welchem Land, welcher Religion, welcher „Rasse“, welchem Geschlecht oder welcher Organisation sie sich zugehörig fühlen.
Du wirst Menschen in ihrem Tun nicht stoppen, indem Du sie bekämpfst, beschimpfst, verfluchst oder verachtest. Denn das wird ihre Angst nur befeuern… weil Deine Ablehnung ihnen zeigt, dass sie zu Recht Angst haben und dass sie zu Recht kämpfen.
Doch all das fängt doch viel früher an – es fängt an mit einer Frage an Dich selbst – und sie lautet:
Bist Du gut genug?
Wenn Du darauf achtest, wie Du mit Dir selbst umgehst:
- Wie Du mit Dir redest.
- Wie zufrieden Du mit Dir bist.
- Was Du für Dich tust:
Würdest Du sagen, dass Du im Frieden mit Dir bist? Mit Deinen Macken, Deinen Gewohnheiten, Deinen Wünschen, mit der Realität?
- Wer entscheidet, ob Du „gut genug“ bist?
- Wer entscheidet, wie Du über Dich denkst?
- Wer entscheidet, wie Du mit Dir umgehst?
- Wer entscheidet, ob Du im Krieg oder im Frieden mit Dir lebst?
- Wovor hast Du Angst?
Kämpfst Du gegen Dich selbst?
- Kämpfst Du gegen Deine Ängste?
- Kämpfst Du gegen die Realität?
- Kämpfst Du gegen die Pfunde?
- Kämpfst Du Dich durch den Tag oder zur Arbeit?
- Zwingst Du Dich zu irgendwelchen Dingen?
Vielleicht glaubst Du, Du hast „gute Gründe“ – doch woher willst Du das wissen?
Die Wahrheit ist: Ein Kampf ist ein Kampf ist ein Kampf.
Egal gegen wen und warum. Auch wenn er gegen Dich oder Teile von Dir oder Deines Lebens ist.
Angst ist nichts grundsätzlich Schlechtes: es ist wichtig für uns, dass wir in bestimmten (nämlich gefährlichen) Situationen Angst empfinden können. Doch Angst macht uns auch manipulierbar. Und Angst führt zu Misstrauen, zu Hass und auch zu Krieg.
Du kannst nicht gegen die Angst kämpfen:
- Wer kämpft, bringt Kampf in die Welt.
- Wer Angst hat, bringt Angst in die Welt.
- Wer intolerant ist, bringt Intoleranz in die Welt.
Ganz egal, was der Anlass ist – die „Energie“ ist da: Der Kampf, die Angst, die Intoleranz… Wenn Du den Krieg beenden willst, dann nützt es nichts zu kämpfen, denn Kampf ist Kampf. Krieg ist Krieg. Intoleranz ist Intoleranz.
Brauchen wir davon wirklich noch mehr?
Ich glaube nicht. Es gibt einen anderen Weg – einen besseren Weg. Aber dafür musst Du verstehen, dass Du nicht gegen etwas kämpfen kannst – sondern nur für etwas. Verstehe, dass Du nicht besser wirst, wenn Du Dich selbst erhöhst oder erniedrigst, sondern nur wenn Du erkennst worum es wirklich geht und was Du wirklich tun kannst.
- Du bist nicht besser, nur weil Du glaubst, Du hast bessere Argumente oder moralisch höhere Werte.
- Du bist nicht besser, weil Du Angst hast, nicht gut genug zu sein oder Dich schuldig fühlst.
- Du bist nicht besser, weil Du die Intoleranten verachtest.
Und Du musst auch nicht besser sein!
Doch was dann? Wo anfangen? Es fällt Dir vielleicht schwer, die Intoleranten zu tolerieren? Kann ich verstehen…
Willst Du etwas für den Weltfrieden tun?
Wie wäre es damit: Beginne an der Stelle, auf die Du am meisten Einfluss hast.
Bei Dir selbst.
Toleriere Dich heute selbst.
Verzeihe Dir selbst.
Vergib Dir, dass Du nicht immer so bist, wie Du denkst, dass Du sein solltest oder müsstest.
Und dann schliesse Frieden mit Dir selbst.
Und wenn Du das geschafft hast:
- Schließe Frieden mit Deiner Vergangenheit.
- Toleriere Deine Eltern so, wie sie sind – anstatt immer nur von ihnen zu verlangen, dass Sie dich akzeptieren sollen, wie Du bist.
- Schließe Frieden mit Deiner Familie: es gibt Dinge, die werden sie nie verstehen – doch das heisst nicht, dass sie Dich nicht lieben.
- Schließe Frieden mit Deinen Ex-Partnern.
- Schließe Frieden mit Deinen Nachbarn.
- Schließe Frieden mit Deinen Kollegen.
- Schließe Frieden mit Deinen Freunden.
Es reicht, wenn Du das in Deinem Kopf tust – Du musst es niemandem sagen – lass Menschen einfach in Frieden gehen. Verzeih. Vergib. Lass los. Liebe. Schätze. Danke.
Nicht jeder hat immer das gemacht, was Du gerne gehabt hättest.
So wie Du nicht immer das gemacht hast, was andere gerne gehabt hätten.
Das ist okay. Und es ist vorbei.
Verzeih. Vergib. Lass los. Schließ Frieden.
Wenn Du all das getan hast – dann hast Du Frieden in die Welt gebracht – mehr als die meisten Menschen…
Frage Dich heute:
- Was bedeutet das für mich: Frieden?
- Was kann ich heute tun, um Frieden mit mir zu schließen? Um liebevoll mit mir zu sein? Und tolerant zu sein?
- Was kann ich heute tun, um Frieden in meine allernächste Umgebung zu bringen?
Um weniger Angst zu haben und mehr Mut, mehr Liebe, mehr Toleranz, mehr Freude…
Dieser Post endet mit einer Bitte:
Tu heute etwas, das Frieden in Deine allernächste Umgebung bringt und poste hier unten, was es sein wird und teile diesen Artikel mit Deinen Freunden, damit auch sie Frieden schließen.
Friede sei mit Dir! Danke.
Danke für diesen friedenstiftenden Text… es lohnt sich, ihn sich immer wieder einmal ins Gedächtnis zu rufen… ich werde ihn auch weitersenden an Menschen, denen es auch helfen könnte, Balance zu halten in den Wirrnissen der unserer Gegenwart.
Danke für die Erinnerung, liebe Nina, selbst schon Wilhelm Reich und später der Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz haben recht viel zu diesen Zusammenhängen geschrieben. Doch die Umsetzung bedarf jedes Mal einen Neuanfang, wenn die Angst wieder beginnt, einen so gnadenlos zu umkrallen oder die Wut sich ihren Weg bahnt … und dann immer wieder üben, üben, üben, als lerne ich neu laufen, mit mir selbst in Frieden zu sein, bringt letztlich die innere Zufriedenheit und Gelassenheit, mit der es sich wiederum leichter mit anderen Menschen auskommen lässt…
Ein wirklich wahrer und guter Beitrag. Danke dafür! 🙂