Wie Du Grübelzwang stoppen und Selbstboykott überwinden kannst

von | Selbstvertrauen & Selbstwert | 3 Kommentare

Wer sich gedanklich immer wieder im Kreis dreht und sich selbst boykottiert – obwohl er es eigentlich besser weiß, der fragt sich zwar zu Recht: „Wie kann ich nur meinen Grübelzwang stoppen?“, doch gibt genau diese Frage gleich wieder neuen Stoff für weiteres sinnloses und selbstzerstörerisches Grübeln und Zweifeln.

Neulich sagte ein Klient zu mir: „Ich denke einfach zu viel.“

„Nein“, antwortete ich ihm, „alle Menschen denken ungefähr gleich viel. Dein Problem ist nicht, das Du zu viel denkst – Dein Problem ist, dass Du zu oft zweifelst und deshalb viel zu wenig handelst!“

 

Ursachen von Grübelzwang

Viele Menschen fühlen sich gefangen in der Vorstellung, sie seien auf irgendeine Art „nicht in Ordnung“ oder nicht „gut genug“. Bei manchen führt dies zu ständigen Selbstzweifeln.

Auf der Suche nach einer Lösung (oder einer Erlösung) drehen sie sich immer wieder im Kreis und damit steigern sich damit in einen  regelrechten Grübelzwang.

 

Geht’s Dir auch manchmal so?

Manchmal liegst Du sogar nachts wach und denkst über allen möglichen Mist nach. Wann immer Du eine Entscheidung treffen sollst, wird es zur totalen Qual, weil es so viele Variablen und Unwägbarkeiten gibt, denen Du möglicherweise nicht gewachsen sein könntest.

Und während Du eigentlich nur das Beste für Dich willst, weil Du Dich vor Enttäuschung, Ablehnungen und Blamage schützen möchtest, boykottierst Du Dich selbst, weil das Zweifeln, Grübeln und Zögern nur Nachteile hat und regelrecht lähmend wirken kann!

Je mehr Du darüber nachdenkst, umso kleiner und unfähiger fühlst (und machst) Du Dich. Und es scheint fast ausweglos, aus diesem Labyrinth wieder heraus zu finden.

Willst Du den Grübelzwang stoppen, indem Du mehr darüber nachgrübelst?

Was die meisten Menschen nicht wissen:
Das Nachdenken über diese Probleme ist das eigentliche Problem.

Die Perspektive auf eine Sache ist für jeden einzelnen Menschen so einnehmend, dass diese Perspektive alles ist, was er wahrnehmen kann.

So wird die Perspektive zur Sache selbst.

Oder um es anders auszudrücken:

Suchst Du nach Gründen, warum Du z.B. nicht in die Welt gehörst, warum etwas schwer oder gefährlich sein kann oder suchst Du nach Problemen oder Hürden, die Du vielleicht nicht überwinden kannst – dann wirst Du immer welche finden.

Das geht jedem Menschen so:

Wenn ich eine Perspektive einnehme und mich darauf konzentriere, was in meinem Leben als nicht gut gelaufen ist, wo ich etwas hätte besser machen müssen oder können oder wo ich Entscheidungen getroffen habe, die mich Geld, Zeit und/oder Nerven gekostet haben, dann kann auch ich eine Menge davon finden. Wenn ich mich vor einer Reise ausgiebig mit den möglichen Gefahren dieser Reise auseinandersetze, dann werde ich so viele davon recherchieren können, dass ich vielleicht gar nicht erst losfahre. 

Denkst Du über Dich nach und nimmst die Perspektive ein, dass Du vielleicht nicht gut genug bist, dann findest Du auf jeden Fall immer wieder Beweise dafür und Du zermarterst Dir das Hirn, wehrst Dich, kämpfst und grübelst….

Doch all das verändert nicht die Perspektive und damit auch nicht die These und das „Problem“ über das Du brütest.

Dein eigentliches Problem ist Deine Selbstaufmerksamkeit

Die Lösung für dieses Problem ist in Wahrheit so einfach, dass die meisten Menschen mit Minderwertigkeitsgefühlen und Grübelzwang sie nicht annehmen können, weil sie glauben, die Lösung für ein – ihrer Meinung nach so schwerwiegendes Problem – dürfe gar nicht einfach sein.

These:
Das Problem ist schlimm – also muss auch die Lösung kompliziert und schwierig sein.

Nein, ist sie tatsächlich nicht.

Sie liegt lediglich darin, dass Du in Denkmustern gefangen bist, die Dich immer wieder in die gleiche, falsche Richtung schicken. Wenn Du versuchst, das Problem zu lösen, in dem Du dieselben Denkmuster immer wieder anwendest, die das Problem überhaupt erst verursacht haben, wirst Du Dich immer wieder im Kreis drehen.

 

Grübelzwang stoppen

Es geht darum, aus Deinen Strukturen des Denkens auszubrechen und zu erkennen, worum es wirklich geht:

In Wahrheit ist das Leben nicht konstruiert, um schwierig zu sein.

Wenn Du den Selbstboykott und den Grübelzwang stoppen möchtest, ist die erste Regel, dass Du verstehen musst, warum Du hier bist und was Leben bedeutet.

Leben ist eigentlich ganz einfach: Unser Gehirn kann wundervolle Dinge tun, wenn wir sie ihm zu tun geben.

Wenn Du allerdings beschäftigt bist mit der Suche nach Dir selbst, wenn Du Dich selbst nicht akzeptieren willst und Dich permanent in Frage stellst, dann ist es, als würdest Du eine Gleichung aufstellen, die nicht lösbar ist – einen Zirkelbezug, der immer wieder dort anfängt, wo er aufhören sollte.

Wenn die Perspektive zur Sache an sich wird: Warum nicht die Perspektive ändern?

Und das ist genau die Lösung, die so schwierig scheint, wenn Du immer wieder in denselben Bahnen und Strukturen nach der Lösung suchst. Du hast eine Perspektive auf Dich selbst und die Welt, die dazu führt, dass Du Dich schlecht fühlst.

 

Die Lösung lautet:

Hör auf, nur über Dich nachzudenken!
Es geht im Leben eigentlich nicht darum, über sich nachzudenken – sondern die Welt wahrzunehmen.

Jeder von uns ist ein Teil dieser Welt und alle Teile gehören zusammen.

Die Welt ist dafür gemacht, dass wir alle ein Teil von ihr sind und dazu beitragen, dass sie so ist, wie sie ist.

Wenn Du also nur darüber nachdenkst, wie Du bist oder sein musst oder was andere über Dich denken, dann ist Dein Anteil:

Luft atmen, verdauen, grübeln… naja und viel mehr vielleicht gerade nicht.

Mit anderen Worten: Du nimmst nicht teil an der Welt. Du bist nicht wirklich dabei. Und dabei könntest Du so viel tun… und manchmal sind es ganz, ganz, ganz einfache Dinge.

Wenn Du Deine Selbstaufmerksamkeit loslassen würdest und stattdessen aufmerksam wärest für die Welt da draußen, dann gäbe es eine Menge mehr zu erleben, als da oben in Deinem popeligen einsamen Elfenbeinturm.

Es geht nicht darum sich zu finden, sondern sich selbst einen Sinn zu geben

Es geht darum, etwas zu finden, das Dir Spaß macht, Dich befriedigt und gut ist für Dich selbst und andere – und Dich mehr und mehr darüber zu definieren. Tu was Du liebst und werde zu dem, was Du liebst.

Es gibt so viel zu tun, zu erleben, zu lernen.

Wir dürfen uns einen Sinn in allem geben, was wir tun – und immer wieder aufs Neue.

Wir dürfen uns finden und finden lassen, in allem was wir lieben, was wir uns wünschen, was wir anstreben, was wir machen oder sein lassen.

Nichts davon ist falsch.

Es geht nicht darum, dass DU falsch oder richtig sein könntest, sondern darum, dass Du ein Bewusstsein bist, dass gedacht ist, die Welt zu erleben. Die Welt, die um Dich herum ist, wahrzunehmen durch die zur Verfügung stehenden Sinneskanäle: Sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken – und Dich selbst einzubringen in die Welt.

Du bringst Dich nicht ein, wenn Du Dich selbst nur im eigenen Kopf im Kreis drehst und darüber theoretisierst was sein könnte, wenn Du Dich einbrächtest, während Du blind bist für all das, was geboten wird und Dich selbst bemitleidest.

Die Welt ist da und Du bist ein Teil von ihr.

Es ist so gedacht, dass Du teilnimmst an der Welt – dass Du ein Teil von ihr bist und sie Dir vieles, vieles anbietet und Du ihr auch etwas anbietest und dann Erfahrungen machst – echte Erfahrungen, die wirklich stattfinden und dann aus diesen realen Erfahrungen lernst und Dich entwickelst, veränderst, erlebst, lebst…

Du wirst bedeutend für andere Menschen, wenn das was Du gibst für sie wichtig wird. Wann und wie das passiert: Das ist die Überraschung…

Das Leben ist ein Abenteuer und das Wesen eines Abenteuer ist, dass man vorher nicht weiss, was geschieht und wie… Genau das ist der Sinn und Zweck!

Grübelzwang stoppen beginnt so:

Öffne Deine Augen – dann öffne Dein Herz.

Die Welt ist da draußen, bereit von Dir wahrgenommen, erlebt und beeinflusst zu werden – und Du bist ein Teil von ihr!

Sei dabei!

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3 Kommentare

  1. »Es geht nicht darum über sich nachzudenken – sondern die Welt wahrzunehmen.«

    Eine sehr schlichte und doch tiefe Einsicht für alle, die feststecken in den Windungen ihres über sich selbst reflektierenden Hirns. Danke für den Beitrag, er hat mich sehr berührt und – erreicht! 🙂

    Antworten
  2. Wenn man Selbstmitleid empfindet, nach dem man Schluss gemacht hat, kommt man sehr schwer aus diesem Teufelskreis raus. Ich kann es aus eigener Erfahrung sagen. Zum Glück bin ich aus dieser Kriese raus und hoffe nie wieder da rein zu kommen.

    Antworten
    • Seltsam, Ihre Antwort kommt aus der Zukunft! 😉 (s. Datum)

      Antworten

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