Was ist wichtig, wenn ich mir eine Partnerschaft wünsche?
Nun, zu diesem Thema könnte man ganze Bücher füllen – und das haben ja auch schon viele Menschen (mich eingeschlossen) getan. Doch wenn Du gerade darüber nachdenkst und Dich fragst: Was ist wichtig in Sachen Partnerschaft? Und Du Dir einen schnellen, hilfreichen Überblick verschaffen möchtest, dann ist dieser Artikel vermutlich sehr hilfreich für Dich!
Dieser Artikel richtet sich dabei an Singles auf Partnersuche. Er kann helfen, bessere Entscheidungen zu treffen bei der Partnerwahl.
Allen voran ein „kleiner“, wichtiger Hinweis: Eine Partnerschaft sollte Dein Leben maßgeblich verändern – und das möglichst positiv. Du wünschst Dir nicht jemanden, der Dich einschränkt, sondern jemanden, der für Dich da ist (siehe: Was wichtig – Punkt 1): Jemanden, der Dein „Komplize“, Dein Teampartner, Dein „Mitspieler“ im Spiel des Lebens ist.
Partnerwahl – was ist wichtig?
Auch, wenn es bei den gängigen Online-Dating-Plattformen oft ganz oben steht, ist es nicht unbedingt wichtig, wie groß oder wie alt jemand ist – aber dazu später. Viel interessanter ist es, zu erkennen, wie und wo Du bei der Partnersuche Selbstboykott betreibst, ohne es zu merken… und wie Du das verändern kannst.
Hier stelle ich die acht wichtigsten Kriterien vor, die bei der Partnerwahl dafür sorgen können, dass eine Partnerschaft eine möglichst hohe Chance auf „Langlebigkeit“ und „gemeinsames Glück“ hat.
1. Unbewusste Missverständnisse ausräumen
Ein wichtiger Schritt, der auch in meinem Coachings und Workshops zum Thema „Liebe finden“ immer wieder ein Augenöffner ist, ist die Klärung und Auflösung von unbewussten Missverständnissen:
Alles, was wir im Leben lernen, eignen wir uns zunächst an durch „Abschauen von den Großen“: Sprechen, laufen, selbständig essen – wir alle haben die Grundfertigkeiten des Lebens gelernt, indem wir uns an Menschen in unserem Umfeld orientiert und es ihnen nachgemacht haben.
Ohne dass wir es bemerken, tun wir viele Dinge in unserem Leben so, wie die Menschen in unserem Umfeld es getan haben: Wenn Du Dich von jemandem missachtet oder beleidigt fühlst, reagierst Du möglicherweise instinktiv ganz ähnlich, wie Deine Mutter oder Dein Vater es getan haben.
Willst Du auf keinen Fall so sein, wie Dein eines Elternteil, bist Du häufig unwillkürlich Deinem anderen Elternteil sehr ähnlich. Das liegt nicht daran, dass Du nicht besonders kreativ bist, sondern dass wir später, als Erwachsene, viele dieser abgeschauten und dann automatisierten Verhaltensweisen einfach nie infrage gestellt haben. Denn erst dann, wenn es uns bewusst wird, können wir es überhaupt erst verändern.
Und aus diesem Grund haben viele Singles auf Partnersuche einen Saboteur an Bord:
Ihre unbewussten Glaubenssätze darüber, was sie in einer Partnerschaft erwartet.
- Wer sie sein müssen und was sie tun müssen.
- Was sie ab dann nicht mehr können und dürfen
- Welche Rechte und Pflichten auf sie zukommen…
Abgeleitet von dem, was ihnen die Eltern und andere „Beziehungsschablonen“ vorgelebt haben.
In den 20 Jahren meiner Tätigkeit habe ich schon viele dieser Glaubenssätze gehört und – einmal ausgesprochen – staunten auch die Betroffenen meist nicht schlecht darüber, was sie da gerade gesagt haben:
- Ich muss dann immer machen, was die Frau will, damit sie glücklich ist
- Wenn ich eine Familie habe, muss ich meinen Beruf aufgeben
- Wenn ich einen Partner finde, muss ich mich dann auch noch um ihn kümmern
- Eine Partnerschaft würde bedingen, dass ich meine Freiheit aufgebe
- Eine Partnerin würde von mir verlangen, dass ich mehr ausgehe und extrovertierter bin
- Um attraktiv zu sein für einen Partner, müsste ich mindestens 20 Kilo schlanker sein
All dies sind Beispiele für Glaubenssätze, die damit zu tun haben, wie (vermutlich) die Eltern miteinander umgegangen sind und was sie voneinander verlangt oder aneinander vermisst haben. Doch wollen wirklich alle Männer und alle Frauen da draußen bestimmt genau das von ihren Partnerinnen und Partnern?
Das spannende an diesen „Regeln“ ist, dass sie den meisten Menschen gar nicht als solche bewusst sind – mit anderen Worten: „Im Kopf weiß man“ dass das unlogisch ist. Aber da es sich in der eigenen Herkunftsfamilie immer wieder gezeigt hat, glaubt ein Teil von uns, dass es wohl so sein müsse und vermiest uns ordentlich die Lust auf eine echte Partnerschaft.
Diesen Missverständnissen und Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen ist ein wichtiger Schritt – frage Dich also: Was glaubst Du, welche für Dich negativen Auswirkungen es haben könnte in einer Partnerschaft zu sein? Stimmt das wirklich?
2. Was ist wichtig in Sachen „Chemie“
Bei vielen Menschen gibt es ein großes Missverständnis bei der Partnerwahl: Viele Singles glauben, Verliebtheit und starke Anziehung sei das wichtigste Indiz dafür, dass hier die Chance auf die große Liebe winkt. Wir verlassen uns darauf, dass eine gewisse „Chemie“ auch ein Garant für Partnerglück sei und versuchen oft „auf Biegen und Brechen“ eine Beziehung zu etablieren, wenn wir uns sehr zu jemandem hingezogen fühlen.
Warum dies ein tragischer Trugschluss sein kann, kannst Du in diesem Artikel nachlesen:
3. Was für eine Art Partnerschaft wünschst Du Dir?
Auch hier sind es häufig wieder Glaubenssätze, die vielen Singles das Leben schwer machen: Ganz egal, wie Du bist und was Du Dir wünschst: Es wird eine Menge Menschen geben, die genau das mit genau Dir eher nicht wollen. Und das ist okay!
Du willst nicht „die Mehrheit“, sondern vermutlich nur einen (1!) Partner oder eine Partnerin.
Blockiere Dich selbst also nicht mit Binsenweisheiten wie:
- Die meisten Männer wollen nicht heiraten
- Die meisten Frauen wollen nur große Männer
- Die meisten Männer wollen nur junge Frauen
- Die wenigsten Frauen wollen einen Mann, der….
- Kaum ein Mann kann damit umgehen, wenn eine Frau einen Doktortitel hat
Ja, kann schon sein, dass es da draußen eine Menge Menschen gibt, auf die das jeweils zutrifft. Aber es gibt auch andere. Und es wäre ziemlich dumm, jedem Menschen zu unterstellen, dass er so ist, wie Du ihn nicht haben willst!
Steh zu dem, was Du Dir wünschst und mache Menschen, die dasselbe wollen, ein „gutes Angebot“: Wir leben im 21. Jahrhundert und es gibt für jede Art des Zusammenseins und jede Vorliebe jemanden, der das auch gut findet.
Anstatt zu unterstellen, dass das bestimmt keiner will (schon gar niemand, der Dir gefällt) könntest Du es ja einfach drauf ankommen lassen.
4. Was ist wichtig in 15 oder 25 Jahren?
Wenn Du Dir eine dauerhafte und dauerhaft liebevolle Partnerschaft wünschst, dann überlege Dir dabei, was Du nicht nur jetzt im Moment interessant, sexy und begehrenswert findest, sondern was später mal – in einigen Jahren – für Dich wichtig sein könnte.
Wenn Du mit Deinem Partner / Deiner Partnerin vielleicht alt werden möchtest, dann frage Dich, welche Qualitäten sollte sie/er unbedingt haben, die für Dich wichtig sind, wenn die erste Verliebtheit verflogen ist, wenn ihr eventuell Kinder habt oder wenn ihr alt seid?
Es könnte sein, das da plötzlich Eigenschaften, Fähigkeiten oder Charakterzüge in den Vordergrund treten, über die Du bisher noch gar nicht nachgedacht hast. Einiges davon lernen wir auch erst durch die Beziehung miteinander: Tatsächlich macht uns erst die Beziehung wirklich beziehungsfähig. Aber es muss ein Wille dazu da sein. Wenn es Dir zum Beispiel wichtig ist, einen Streit nach Möglichkeit zu gewinnen, wirst Du niemals eine harmonische Partnerschaft führen können.
5. Wie möchtest Du sein dürfen? Was hast Du zu geben?
Oft glauben wir zu wissen, wie jemand sein soll, damit er wirklich zu uns passt. Doch meistens basieren diese Wünsche auf unseren Defiziten und Ängsten:
Wir wünschen uns jemanden, der
- anders ist, als der Ex, weil wir mit diesem Menschen schlechte Erfahrungen gemacht haben und nicht glücklich waren.
- kompromissbereit und verträglich ist, weil wir konfliktscheu sind
- sehr fürsorglich und zärtlich ist, weil wir nicht gut darin sind, unsere Bedürfnisse auszudrücken
- „lebendig“ und proaktiv ist, weil wir träge und gehemmt sind
Viele Menschen suchen nach jemanden, der so ist, wie sie es sich wünschen, damit sie selbst so sein könnten, wie sie es sich erhoffen… doch sehr häufig geht diese Rechnung nicht auf. Entweder, weil diese Art von Mensch sich nicht für einen Menschen wie Dich interessiert oder weil die Charaktereigenschaften des anderen nicht automatisch das bewirken, was Du Dir erhofft hast.
Es wäre daher sehr viel sinnvoller, wenn Du Dir gleich überlegst und bewusst machst, wie Du gerne sein möchtest:
Wie willst Du als Partner in einer Partnerschaft sein? Denn das ergibt dann automatisch den für Dich passenden Partner: Ein Mensch, bei dem Du so sein kannst, wie Du es gerne wärst.
Viele dieser Eigenschaften kommen erst durch die Partnerschaft zustande. Denn manches kannst Du nur sein, wenn da jemand ist, der Dich lässt oder an den Du es adressieren kannst.
Beispielsweise kannst Du schlecht alleine romantisch, zärtlich oder fürsorglich sein. Es braucht einen Adressaten – und dieser muss Deine „Angebote“ annehmen wollen. Und auch Deine Bedürfnisse können für jemanden ein Geschenk sein – für eben genau den Menschen, der gerne geben will, was Du bereit bist anzunehmen.
Mach Dir also klar, was Du Dir persönlich von einer Partnerschaft erhoffst:
- Wie willst Du sein dürfen und können?
- Was möchtest Du und kannst Du geben?
- Was kannst und willst Du annehmen?
- Welche „Rollen“ möchtest Du einnehmen?
- Was für eine Art von Sexualität und Intimität möchtest Du teilen?
6. Was sind Deine Werte?
Eine Partnerschaft hat immer dann gute Chance auf Langlebigkeit und ein gewisses Maß an Harmonie, wenn die Beteiligten ähnliche Werte haben:
Was ist Dir wirklich wichtig im Leben? Welche Werte bestimmen Dein tägliches Handeln?
Bist Du jemand, der
- soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz oder Tierwohl sehr wichtig findet oder sind diese Themen für Dich nur am Rande oder sogar gar nicht wichtig?
- gerne und oft verreist oder ist es Dir wichtiger, Deinen „CO2-Fußabdruck“ möglichst klein zu halten?
- sein Geld gerne ausgibt und das Leben genießt oder ist es Dir wichtiger, sparsam zu sein und möglichst viel „auf die hohe Kante zu legen“?
- oft ausgeht und das Nachtleben liebt oder magst Du es lieber, Dich zuhause einzukuscheln und es Dir mit ein paar Freunden gemütlich zu machen?
- gerne in der Natur ist, draußen und unterwegs – oder eher ein „Drinnen-Mensch“, der eher liest oder sich Filme anschaut?
- Magst Du Tiere? Und falls ja, welche oder welche gerade nicht?
Nichts davon ist besser oder schlechter – aber es ist hilfreich, wenn Dein/e Partner/in solche Dinge ähnlich sieht, wie Du.
7. Was ist für Dich „nicht verhandelbar“?
Wenn wir uns fragen: Was ist wichtig für eine Partnerschaft? Dann dürfen wir eine Sache dabei niemals außer Acht lassen: Aspekte zu formulieren, die für uns nicht (und zwar unter keinen Umständen) verhandelbar sind.
Bei mir zum Beispiel ist es nicht verhandelbar, dass ich einen
recht großen männlichen Bekanntenkreis habe und dass ich auch Zeit mit meinen Freunden ohne meinen Partner verbringe oder dass ich viel reise. Und natürlich ist es auch nicht verhandelbar, dass ich Menschen unterstütze, erfolgreich in Sachen Liebe und Partnerschaft zu sein 😉
Ein Partner, der solche Dinge nicht akzeptieren und mich dabei nicht unterstützen würde, käme für eine Partnerschaft nicht infrage, egal wie attraktiv, wie sexy oder liebevoll er sonst wäre… Wenn Du für Dich festlegst, was „nicht verhandelbar“ ist, wirst Du feststellen, dass es Dir viel leichter fällt, genau das auch zu bekommen (und im Zweifelsfall schnell zu wissen, ob jemand doch nicht so gut zu Dir passt).
Überleg Dir also, was für Dich so wichtig ist, dass Du es niemals für die Liebe und einen Partner auf- oder hergeben würdest. Oder auch, was für Dich ein „Standard“ ist, der für Dich ein Muss ist (und warum). Denn es kann gut sein, dass der Mensch, der perfekt zu Dir passt vielleicht ein Jahr älter oder ein Jahr jünger ist, als Du momentan in Betracht ziehst. Vielleicht ist die Person drei Zentimeter kleiner oder größer, als Du in einem Online-Dating-Profil angeben würdest oder wohnt 10 Kilometer weiter weg, als Dein Suchradius ist…
Mach Dir deshalb klar, was für Dich wirklich wichtig ist – und was nicht.
8. Was wichtiger ist als Du vielleicht denkst: Humor!
Zahlreiche Studien belegen inzwischen, was ich schon seit fast 20 Jahren erzähle: Ein ähnlicher Humor und davon möglichst viel ist einer der wichtigsten Grundpfeiler einer langen, harmonischen Beziehung.
Denn gemeinsam lachen zu können, ist eines der Dinge, die eben auch in 25 Jahren mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin noch relevant sein werden und außerdem eine der besten „Werkzeuge“, um Konflikte zu entschärfen. Finde jemanden, mit dem Du lachen kannst und den Du witzig findest.
Diese acht Punkte sind meine Antwort auf die Frage: Was ist wichtig für eine Partnerschaft“, wenn Du Dir diese Frage als Single stellst, der sich überlegt, was ein/e potentielle/r Partner/in haben muss, um möglichst „kompatibel“ zu sein und eine möglichst glückliche Partnerschaft zu etablieren.
Hier die 8 Punkte nochmals für Dich im Überblick:
Partnerschaft: was ist wichtig?
1. Unbewusste Missverständnisse ausräumen
2. Den Unterschied zwischen Anziehung und Kompatibilität kennen und sich nicht nur auf die „Chemie“ verlassen
3. Klarheit darüber, was für eine Art von Partnerschaft Du führen möchtest
4. Bedenken, was in fünf, 15 oder 25 Jahren wichtig sein wird
5. Ein Verständnis davon, wie und wer Du als Partner sein möchtest
6. Gemeinsame Werte bzw. eine hohe Übereinstimmung in den Werten
7. Klarheit und Einigkeit darüber, was nicht verhandelbar ist
8. Gemeinsamer Humor
Klarheit über diese Punkte zu haben, garantiert Dir nicht ewige Liebe und Glückseligkeit – aber es gibt Dir einen guten „Leitfaden“ worauf Du bei der Partnersuche und Partnerwahl achten solltest.
Diese Dinge sind wirklich wichtig und es dürfte Dir damit deutlich leichter fallen, keine Entscheidungen mehr aus Bedürftigkeit oder „Gelegenheit“ ehr zu treffen, denn glaub mir: Es gibt da draußen mehr als einen Menschen, mit dem Du diese acht Punkte teilst. Es ist nicht wichtig, wie viele es sind, wenn Du nur eine/n findest, der Dir gefällt. Und je klarer Du für Dich in diesen 8 Punkten bist, umso einfacher wird es tatsächlich:
Wir alle haben eine Ausstrahlung. Ausstrahlung bedeutet, dass etwas nach außen strahlt, was in uns ist. Klarheit über diese Punkte in Dir wird ebenfalls nach außen strahlen… und Du wirst Dich wundern!
Falls Du Dir Unterstützung wünschst, bei der Klärung oder Beantwortung der ein oder anderen Frage aus diesem Artikel: Dafür sind wir da!
Sehr guter Blog mit vielen hilfreichen und wertvollen Tipps. Die Texte helfen wirklich, seinen Standpunkt mal zu überdenken und die Dinge aus verschiednen Blickwinkeln zu betrachten – dabei fällt einem der ein oder andere Punkt auf, den man so noch nicht wirklich gesehen hat und der ggf. auch ein Auslöser für so manches Problem sein kann.
Vielen Dank und weiter so! 🙂
Hilfreicher Artikel und obwohl ich vieles schon „weiß“, sind auch für mich einige Denkanstöße zum nochmal prüfen dabei, danke.
Zum Thema gemeinsamer Humor hat Vera F. Birkenbiehl mal eine Studie zitiert, dass Männer unter „sie hat Humor“ verstehen „sie lacht über meine Witze“ und Frauen unter „er ist humorvoll“ verstehen „er bringt mich zum Lachen“ 😀