Schüchternheit: Ursachen verstehen und selbstbewusster werden

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Welche Ursachen Schüchternheit hat, ist sehr individuell – doch es gibt ein paar gemeinsame Nenner, die Dir helfen können, Dich selbst besser zu verstehen und selbstbewusster zu werden!

Du stehst in einer Gruppe von Menschen und fühlst dich unsicher, zurückhaltend oder einfach nur schüchtern. Schüchternheit kann uns in vielen Situationen begegnen und es ist völlig normal, sich manchmal so zu fühlen. Aber was steckt eigentlich hinter Schüchternheit? In diesem Blogartikel wollen wir uns die Ursachen von Schüchternheit genauer ansehen und dir ein paar Tipps geben, wie du selbstbewusster werden kannst.

Manche Situationen bringen uns dazu, uns klein und unsicher zu fühlen. Schüchternheit ist ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Ich bin Nina Deißler und habe mich als Kommunikationstrainerin und Coach schon seit vielen Jahren diesem Thema gewidmet. Denn egal, welche Ursachen Schüchternheit bei dir persönlich hat: Schüchternheit und Angst vor Ablehnung ist immer noch einer der Hauptgründe, warum Singles keinen Partner finden.   In diesem Artikel erfährst du, welche Ursachen Schüchternheit haben kann und wie du sie überwinden kannst.

Was ist Schüchternheit?

Schüchternheit ist ein Verhalten, das sich in Zurückhaltung und Unsicherheit in sozialen Situationen äußert. Schüchterne Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf andere zuzugehen, ihre Meinung zu äußern oder sich in Gruppen zu integrieren. Häufig ist es die Angst vor Ablehnung, die Menschen schüchtern macht – manchmal ist es aber auch etwas ganz anderes:

Die Angst, sich zu blamieren – also nicht abgelehnt zu werden, sondern etwas falsch zu machen und dann von anderen ausgelacht oder verhöhnt zu werden, ist eine Angst, die viele schüchterne Menschen kennen. Manchmal hat die Schüchternheit jedoch auch gar nicht so viel mit der Angst vor anderen zu tun: Wer einen starken inneren Kritiker hat, kann beispielsweise auch deshalb zurückhaltend sein, weil er sich selbst für wertlos, minderwertig oder einfach „nicht gut genug“ hält, und deshalb lieber still ist, wenn andere reden. Man könnte quasi von einer intrinsisch motivierten Schüchternheit sprechen.

Schüchternheit Symptome

Wichtig ist hier auch zu wissen, dass Schüchternheit immer das von außen zu beobachtende Verhalten ist! Wenn Du in der Lage bist, in sozialen Situationen zu bestehen, obwohl Du dafür Ängste oder mulmige Gefühle überwinden musst, bist Du genau genommen kein schüchterner Mensch (mehr)!

Wer schüchtern ist, der erlebt häufig körperlich spürbare Symptome wie z.B. Herzklopfen bis hin zu Herzrasen, feuchte Hände, Schweißausbrüche, ein Druck in der Magengegend, eine zugeschnürte Kehle, trockener Mund und eine starke aufsteigend innere Hitze. Wer unter Schüchternheit leidet, fühlt sich häufig in sozialen Situationen sehr unwohl – ja regelrecht krank. Gerade extreme Schüchternheit bringt daher Betroffene dazu, sich eher zurückziehen zu wollen, anstatt Maßnahmen zu ergreifen, um Schüchternheit zu überwinden.

Mögliche Ursachen von Schüchternheit

Schüchternheit im Erwachsenenalter kann viele Ursachen haben – die drei häufigsten jedoch sind angeborene Schüchternheit durch Introversion, Schüchternheit durch Erziehung und Schüchternheit durch schlechte Erfahrungen. Dies ist, was Du über die Ursachen von Schüchternheit wissen musst:

Erziehung und soziale Prägung

Unsere Erziehung und das soziale Umfeld, in dem wir aufwachsen, spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Schüchternheit. Wenn Kinder dazu erzogen werden, stets bescheiden und zurückhaltend zu sein, kann das später zu Schüchternheit führen. Dies kann z.B. dadurch vermittelt worden sein, dass die Eltern selbst zurückhaltend waren, aber auch durch eine starke Dominanz eines Elternteil: Wenn ein Elternteil sehr dominant, cholerisch, bestimmend oder sogar gewalttätig ist, kann das bei Kindern soziale Ängste und damit dann auch Ursache für Schüchternheit sein.

Manchmal sind es Verhaltensmuster, die den Eltern an sich selbst vollkommen unbewusst sind, die von den Kindern aufgenommen und imitiert werden: Angst davor, was andere („die Nachbarn“) sagen könnten oder starke Abhängigkeitsverhältnisse in der Partnerschaft oder zu den (Schwieger)Eltern: Kinder bekommen viel mehr mit, als Erwachsene oft glauben, doch da sie selbst noch kein Wertsystem und keine anderen Erfahrungen haben, in die sie diese Wahrnehmungen einordnen können, werden sie zum Maßstab für das eigene Verhalten und die eigenen Möglichkeiten.

Sätze in der Kindheit wie: „Halt Deinen Mund“ oder „Das interessiert hier keinen“ und ähnliches, können dazu führen, dass der Mensch auch als Erwachsener den Mund hält, wenn er nicht gefragt wird oder glaubt, dass sich niemand für seine Meinung interessiere.

Aber auch gutgemeinte, doch falsche Erziehung mit Regeln wie „Sprich nur, wenn Du gefragt wirst“ oder „sei nicht vorlaut“, können dazu führen, dass ein Mensch unfreiwillig schüchtern wird und später als Erwachsener und Hemmungen und sozialen Ängsten leidet.

Ängste und Unsicherheit

Häufig liegen der Schüchternheit Ängste zugrunde, etwa die Angst vor Ablehnung oder Kritik. Solche Ängste können dazu führen, dass man sich in sozialen Situationen zurückzieht und unsicher fühlt.

Ursachen, die dazu geführt haben, dass diese Menschen sich verstecken, zurückhaltend und scheu sind, sind oft negative Erlebnisse und Erfahrungen aus der Kindheit oder aus der Jugend – in dem Moment, wo es wichtig wird, auf Gleichaltrige gut zu wirken, können negative Erfahrungen, Ablehnungen oder Beschämung dazu führen, dass ein Mensch schüchtern wird.

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Mobbing-Erfahrungen in der Schule
  • Ablehnung und / oder Beschämung beim ersten Verliebtsein
  • Dramatische Einschnitte im Leben wie z.B. Trennung der Eltern, Umzug, starke Veränderungen im sozialen Milleu 
  • Schwere Krankheiten, die einschränkend waren 
  • Starkes Übergewicht oder körperliche Beeinträchtigungen

Die Folge der schlechten Erfahrungen ist ein sehr hohes Maß an Selbstaufmerksamkeit: Viele schüchterne Menschen beobachten und beurteilen sich permanent selbst und sehen die Umwelt eher als Quelle für mögliche Gefahren, vor denen es sich zu schützen gilt.

Persönlichkeitsmerkmale

Es gibt schüchterne Menschen, die bereits in der Kindheit schon zurückhaltend und eher scheu waren. Meistens sind sie von ihrem Wesen her eher introvertiert, sie reden nicht so gerne und haben es auch nie getan oder gewollt. Sie ziehen es vor, ihre Gedanken und Gefühle für sich zu behalten. Das ist völlig normal und nichts, wofür man sich schämen müsste. 

Viele dieser Menschen sind sogar hochsensibel und halten es einfach auf Dauer auch gar nicht so gut unter vielen Menschen und mit vielen Eindrücken, viel Kommunikation und viel Information aus. Sie brauchen es nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Sie wollen es nicht deshalb vermeiden, weil es ihnen peinlich ist, sondern weil es ihnen einfach nicht wichtig ist. Eigentlich kommen sie mit sich und ihrer Art gut klar – es sind eher die anderen, die das Problem sind. Die Menschen um sie herum, die nicht mit ihrer Art klarkommen.

Dies kann dann allerdings auch Ursache für Schüchternheit sein, denn durch die mangelnde Übung im Umgang mit anderen, entsteht dann die Unsicherheit und das schüchterne Verhalten. Der Umgang mit schüchternen Menschen fällt vielen Menschen schwer, da sie nicht direkt erkennen können, mit wem sie es zu tun haben und was sie tun können, um die unsichtbare Barriere zu überwinden. Manchmal kann Schüchternheit Ursachen haben, die sich für das Gegenüber wie Ablehnung oder Arroganz darstellen.

Punktuelle Schüchternheit

Viele schüchterne Menschen sind „eigentlich gar nicht schüchtern“ – außer in bestimmten Situation: Zum Beispiel immer dann, wenn einem jemand besonders gut gefällt, wird er/sie plötzlich ängstlich, zaghaft und gehemmt. Also immer dann, wenn es um Attraktivität geht.

Manche Menschen haben auch Schwierigkeiten mit Autoritäten (z.B. Vorgesetzten), so dass Gespräche auf Augenhöhe nicht möglich sind oder dass sie sich einfach nicht behaupten oder durchsetzen können und damit immer wieder Nachteile und Grenzüberschreitungen in Kauf nehmen.

Gerade in solchen Situation leiden die „punktuell Schüchternen“ ganz besonders, weil diese Art sich zu fühlen und sich zu verhalten eigentlich gar nicht zu ihrem sonstigen Wesen passt.

Das ist insbesondere verhängnisvoll, weil diese Menschen auf andere auch nicht unbedingt schüchtern wirken und ihr Gegenüber nie auf die Idee käme, dass das seltsame Verhalten tatsächlich aus Schüchternheit und nicht aus Desinteresse oder Arroganz heraus geschieht. Die Schere zwischen dem eigenen Gefühl im Innen und der Wahrnehmung durch andere im Außen ist hier besonders groß.

Wenn man sonst doch gut für sich einstehen kann und selbstbewusst wirkt, kommt niemand auf die Idee, dass bestimmte Situationen oder Menschen Ängste, Hemmungen oder Scheu auslösen könnten. Gerade diese Art von schüchternen Menschen probiert dann das Gefühl durch vorgetäuschte Souveränität oder „Coolness“ zu überspielen: Sich bloß nichts anmerken lassen, ist dann die Devise – da die plötzlich auftretende Schüchternheit ja auch nicht ins eigene Konzept des Selbstbildes passt. Und gerade dieses Schutzverhalten ist es dann, dass auf andere arrogant, ablehnend und desinteressiert wirkt. 

Und diese Wirkung gilt für fast jede Situation, in der Menschen schüchtern sind – egal welche Ursachen Schüchternheit beim jeweiligen Menschen hat: Kaum jemand würde auf die Idee kommen, dass es nur ein Schutzverhalten ist, das nicht aus Desinteresse entsteht, sondern eben – ganz im Gegenteil – aus mehr Interesse, als der Betroffene sich eingestehen mag oder aus Angst und letztlich aus einem Gefühl, dass allen schüchternen Menschen wohlbekannt ist: 

Schüchternheit besteht zum großen Teil aus Scham!

Fast immer ist Scham die „vergiftete Zutat“ des Gefühlscocktails, mit dem sich jeder Mensch in einem schüchternen Moment herumschlägt.

Es ist nicht die Vorsicht, die Zurückhaltung oder die Ratlosigkeit – es ist meistens die damit einhergehende Scham, resultierend, aus der Angst, nicht gut genug zu sein, abgelehnt oder verhöhnt zu werden bzw. sich selbst so hohe Erwartungen aufzubürden, dass man nur verlieren kann.

Scham ist allerdings etwas, worüber (aus Scham) fast kaum jemand spricht und genau deshalb ist es eine große Herausforderung für Betroffene, mit ihr umzugehen. Tatsächlich jedoch ist dies ein Gefühl, das fast jeder Mensch kennt und das fast immer die Ursache für Schüchternheit darstellt.

Wenn Du also Schüchternheit überwinden möchtest, geht es darum, dass Du das Gefühl von Scham überwinden musst. Und die gute Nachricht daran ist: Scham ist ein Gefühl, das nur in Dir selbst entsteht und von Dir selbst reguliert und überwunden werden kann!

Wie du Schüchternheit überwinden kannst

Wenn Du erkannt hast, welche der Ursachen Schüchternheit bei dir hat, ist das bereits der erste Schritt um sie zu überwinden. Setze Dich aktiv damit auseinander und betrachte Situationen, wo Du Scham empfindest: Immer wenn Du das Gefühl hast, das könnte „peinlich“ werden, geht es genau darum. Erkenne, das viele der Situationen in Wahrheit nicht da draußen passieren, sondern in Deinem Kopf.

Wenn Du sehr schüchtern bist, bedeutet das auch, dass Du andere ablehnst (damit sie Dich nicht ablehnen) – aber letztlich ist das auch nicht sehr nett, oder?

Wenn Du Schüchternheit ablegen möchtest, dann geht es darum, dass Du beginnst, Deine Verhaltensmuster und Gewohnheiten infrage zu stellen. Das ist am Anfang schwierig, aber nur für die ersten Tage – je öfter Du es übst, umso leichter wird es – bis irgendwann das neue Verhalten und die damit verbunden Gefühle wichtiger und echter sind, als die alte Schüchternheit.

Deshalb habe ich dafür ein Schritt-für-Schritt Programm für Dich entwickelt, das Dich dabei begleitet, Schüchternheit zu überwinden, Selbstvertrauen aufzubauen und Deinen Mut zu finden:

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