In meinen Kursen für Singles auf Partnersuche höre ich häufig den Satz „Ich müsste wohl meine Verlustangst überwinden“ im Zusammenhang mit Partnerschaft und Liebe, aber auch mit Bindungsangst. Und ich verstehe, was damit gemeint ist und wie sich das in etwa anfühlt – aber auch, was für eine zerstörerische Wirkung es hat.
Viele Menschen haben mit Verlustangst ein Thema – und wenn es Dir auch so geht, dann wird das, was ich Dir jetzt sage, Dir vielleicht nicht gefallen, doch es kann Dein Leben verändern!
Du musst Deine Verlustangst vielleicht gar nicht überwinden – Du könntest sie stattdessen tatsächlich auflösen, wenn Du mir dabei folgst zu erkennen, wie sie entstand und warum.
Die meisten Menschen bringen das Thema Verlustangst mit dem Thema Liebe und Partnerschaft in Verbindung: Man wünscht sich zwar eine liebevolle Beziehung, boykottiert sich aber auf die eine oder andere Weise immer wieder, weil man so große Verlustangst hat, dass man sich gar nicht erst richtig einlässt.
Der erste Schritt um diese Form von Verlustangst zu überwinden ist, zu erkennen:
Verlustangst hat in Wahrheit sehr wenig mit Liebe zu tun
Verlustangst kann vieles bedeuten – gerade im fortgeschrittenen Alter zum Beispiel ist Verlustangst normal: Da man selbst oder der Partner irgendwann stirbt, „verliert“ man diesen Menschen damit ja quasi wirklich. (In diesem Fall allerdings geht es auch nicht darum, die Verlustangst überwinden zu wollen – hier ist es eher ein natürlicher Bestandteil des Lebens, mit dem man klarkommen lernen muss).
Die Verlustangst, mit der ich es häufiger zu tun bekomme, ist eher die Angst, den gerade gewonnen Partner wieder zu verlieren. Und so führt diese Angst dazu, dass viele tolle Menschen ihre Beziehungen sabotieren und irgendwann gar keine mehr eingehen wollen.
Diese Verlustangst zu überwinden, ist notwendig, wenn Du eine echte Partnerschaft aufbauen möchtest.
Manchmal enthält Verlustangst auch den Aspekt der Angst vor dem Verlust der eigenen Identität – des eigenen „Lebens“ – aufgrund einer Partnerschaft.
Doch der Reihe nach:
Verlustangst Symptome
Verlustängste haben eindeutige Symptome: Gerade eben war noch alles gut… Eine Beziehung ist vielleicht gerade am Entstehen oder schon etabliert und alles ist schön… Ihr fühlt Euch wohl, habt Pläne und genießt es. Doch plötzlich schleicht sich ein komisches und unangenehmes Gefühl heran.
Und Du stellst Dir die Frage: „Was, wenn…?“
Dafür braucht es gar nicht viel: Manchmal reicht es, wenn Dein/e Liebste/r sich ein paar Stunden nicht meldet – aber manchmal reicht es auch schon, wenn es „zu schön ist“. Der Zweifel schleicht sich ein… und das hat nichts mit Deinem jeweiligen Gegenüber zu tun.
Und da wird es problematisch: Du willst ab diesem Moment, dass Dein/e Partner/in Dir „mehr Sicherheit“ vermittelt: Plötzlich forderst Du Liebesbeweise oder zeigst Misstrauen. Wenn Du ohne einen triftigen Grund eifersüchtig bist oder sogar sein/ihr Handy kontrollierst oder wenn Du bei jedem noch so kleinen Versäumnis sofort befürchtest er/sie liebt Dich nicht mehr, dann hast Du ganz klar übermäßige Verlustängste. Doch da das Deine inneren Zweifel und Ängste sind, kann Dein jeweiliger Partner gar nicht wirklich etwas tun.
Hier ist ein ganz wichtiger Punkt (bei dem wir auch durch Coaching helfen können): Dass Du bemerkst, dass Du selbst Dich für diese Zweifel entscheidest. Du hast (aus Deiner Situation heraus) ganz sicher gute Gründe dafür und glaubst, Du kannst gar nicht anders – und genau das ist die Illusion. Deshalb geht es im folgenden Abschnitt auch darum, wie Verlustängste entstehen, damit Du sie auflösen kannst.
Wie entstehen Verlustängste?
Verlustangst beruht fast immer auf einer Kindheitserfahrung:
Wer als Kind ein traumatisches Erlebnis durchlitten hat, bei dem er befürchten musste, von den Eltern im Stich gelassen oder verlassen zu werden – oder sogar tatsächlich verlassen wurde – der hat als Erwachsener oft übermäßige Angst davor, vom Partner (ebenfalls) verlassen zu werden… und nennt das Verlustangst.
Ein derartiges Trauma kann aber auch durch Missverständnisse oder schlechte Kommunikation entstehen: Nicht immer entsteht ein Trauma durch „wirklich schlimme“ Umstände. Manchmal verstehen wir etwas nicht – oder falsch – und ziehen daraus den Schluss, dass die Eltern einen verlassen wollen oder dass z.B. das „Verlassen werden“ eines Elternteiles mit einem selbst – dem Kind – zu tun hätte. Dies ist z.B. häufig der Fall, wenn ein Elternteil die Familie verlässt oder an einer psychischen Erkrankung leidet. Das Gefühl von Angst entsteht, wenn ein Elternteil egal auf welche Art nicht „zuverlässig“ für das Kind da sein kann. Viele Kinder aus Scheidungsfamilien haben deshalb Verlustängste.
Wenn Du als Kind von Deinen Eltern im Stich gelassen wurdest, dann ist das ohne Frage schlimm: Für ein Kind ist es traumatisch, wenn so etwas passiert. Die Angst und das schlechte Gefühl, welches damit einhergeht, ist in dieser Situation real und es ist auch der Tatsache geschuldet, dass Du als Kind auf Deine Eltern angewiesen bist und eine enge Bindung zu ihnen hast und auch brauchst. Schließlich bist Du in gewisser Weise ein Teil von ihnen.
Auswirkungen der als Kind erlernten Verlustangst
Wer eine solche Angst erlernt hat und demnach ohnehin sensibel ist in Sachen „Angst vor dem Verlassen-werden“, der schafft sich als Erwachsener häufig unbewusst ähnliche Situationen – und führt sich so selbst in einen Teufelskreis. Wir tendieren dazu, dass wir uns unbewusst Situationen erschaffen, in denen wir uns „heimisch“ fühlen. Deshalb fühlen wir uns oft zu Menschen hingezogen, die ähnliche Probleme haben, wie unsere Eltern sie hatten.
Lies dazu auch meinen Artikel „Welchen Einfluss haben Deine Eltern auf Deine Beziehungen“
Wir bemerken das oft nicht, weil uns als Kind nicht klar ist, dass unsere Eltern sich so verhalten, weil sie Probleme haben. Das ist etwas, was wir uns als Kind nicht vorstellen können, denn in unserer Wahrnehmung sind die Erwachsenen ja die, die wissen, wie es geht. Es ist gar nicht vorstellbar, dass auch unsere Eltern und andere Erwachsene Ängste haben, unter mangelndem Selbstwert leiden oder überfordert sind.
Ein spannendes Beispiel aus meiner Praxis war ein Klient, der sich regelmäßig zu Frauen hingezogen fühlte, die emotional sehr instabil waren. Er hatte das Gefühl, dass er diese Frauen sehr liebte. Aber am Ende blieb er selbst immer wieder auf der Strecke und die Beziehungen zerbrachen. Er gab sich selbst die Schuld daran, dass er diesen Frauen einfach nicht gerecht werden konnte. Er dachte, dass er nicht in der Lage war, sie zu halten und in gewisser Weise auch „zu retten“. Im Coaching sprach ich das Thema „Borderline“ an – und fragte, ob er das Gefühl, dass er in diesen drei (!) Beziehungen gehabt habe, als Kind auch schon mal erlebt hätte. Es stellte sich heraus, dass sein Vater sehr wahrscheinlich selbst an einer Persönlichkeitsstörung im Borderline Spektrum gelitten hatte.
So hatte er sich immer wieder hingezogen gefühlt zu Menschen, die ihm ein ähnliches Gefühl vermittelten – und die er gerne retten wollte, weil er seinen Vater nicht retten konnte. Dies ist ein sehr häufiges Muster, das ich bei vielen Menschen beobachte.
Bitte versteh mich nicht falsch: Keine Beziehung funktioniert ganz ohne Pflege, Sorge und auch mal einen Streit. Und dass wir die Vorstellung, den Partner „zu verlieren“, unangenehm finden, ist ganz normal. Viele Menschen glauben sogar, dass „Angst, den Partner zu verlieren“ ein Zeichen von Liebe wäre – und deshalb normal sei: „Wenn der Partner mir wichtig ist, dann habe ich doch wohl auch Angst, ihn zu verlieren“, heißt es dann. Sie könnten falscher nicht liegen – doch dazu später mehr.
Viel wichtiger ist, zu verstehen: Gerade wenn Verlustangst schon in den Anfängen einer Beziehung vorhanden ist, wird sie häufig direkt zum Liebeskiller. Verlustangst überwinden zu lernen, ist notwendig, da sie sonst genau das auslöst, was Du nicht willst: Den Partner sehr bald wieder zu „verlieren“: Denn niemand möchte in einer Beziehung sein, in der ständig Angst und Zweifel herrscht.
Deshalb musst Du die Sache anders angehen und Dir anschauen, wo Deine Ängste beginnen:
Die Wurzel der Verlustangst überwinden
Viele Menschen mit Verlustangst leiden unter dem „Nicht gut genug“-Syndrom. Sie haben Angst, dass sie nicht liebenswert sind, dass sie – so, wie sie sind – nicht genügen und der Partner sie früher oder später verlassen wird, wenn er das auch erkennt.
Dies ist die tiefe Angst, die fast alle Menschen gemeinsam haben, wenn sie unter Verlustangst leiden: Sie haben Angst, dem Partner nicht das bieten zu können, was er braucht damit er bleibt. Oder dass andere Menschen bessere Partner sein könnten und sie verlassen werden, weil sie dem Partner nicht gerecht werden können.
Verlustangst zeigt auch, dass man sich selbst sehr abhängig macht von einer anderen Person: Das Leben zeigt uns immer wieder, dass Partnerschaft nicht automatisch Glück bedeutet: Ein Partner wird Dich nicht „glücklich machen“. Ob Du ein glückliches, erfülltes Leben hast, liegt nicht an einer anderen Person, sondern einzig an Dir:
An dem, was Du über Dich selbst glauben willst, wie sehr Du genießen und annehmen kannst, wie leicht Du Dir selbst vergeben kannst, wie Du mit all dem umgehst, was um Dich herum passiert und ob Du das Beste daraus machen willst… Natürlich ist eine liebevolle, erfüllte Partnerschaft dabei hilfreich, ja! Doch Du wirst keine liebevolle, erfüllte Partnerschaft auf der Basis von Angst, Bedürftigkeit und Befürchtungen aufbauen können. Gerade deshalb lohnt es sich, Verlustangst überwinden zu lernen!
Was sagst Du (auch Dir) über Dich selbst, wenn Du Dich, Dein ganzes Leben und Dein Glück davon abhängig machst, dass jemand anders Dir seine Anwesenheit und Zuneigung garantiert?
Wenn Du wirklich Deine Verlustangst überwinden möchtest, gilt es, die Angst zu überwinden, (Dir selbst und anderen) nicht zu genügen.
Verlustangst fördert drei (zerstörerische) Verhaltensmuster:
Diese drei Verhaltensmuster beobachte ich regelmäßig bei Menschen, die meine Hilfe suchen – sie alle sind „heilbar“ – doch erst, wenn Du sie erkennst, kannst Du Deine Verlustangst überwinden:
1. Sicherheitsbedürfnis
Du brauchst es, dass Dein Gegenüber Dir „Sicherheit“ vermittelt durch z.B. übermäßige Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Liebesbezeugungen und -beweise, Unterstützung, Treueschwüre oder ähnliches. Du willst, dass er/sie Deine Angst besänftigt, indem er/sie Dir beständig versichert, dass er Dich liebt, schätzt und an Dich denkt.
Das Problem daran ist allerdings: Das nützt Dir wenig, wenn Du selbst nicht daran glauben kannst.
Dein Partner allerdings kann sich davon schnell eingeengt fühlen. Er/sie will ja erstmal einfach das Verliebtsein genießen und nicht ständig Deine Ängste besänftigen müssen. Niemand hat Lust, dem anderen täglich zu versichern, dass der Himmel immer noch blau ist. Denn so selbstverständlich ist es häufig für den Verliebten und so unglaublich ist es für den Ängstlichen…
Letztlich sagst Du Deinem Partner mit Deiner Verlustangst nichts anderes als: „Ich glaube Dir nicht, dass Du mich liebst!“ Und wer wird schon auf Dauer jemanden lieben, der einem ständig kommuniziert: „Ich glaube Dir nicht!“ – denn damit zeigst Du, dass Du selbst der Meinung bist, nicht liebenswert zu sein.
Mit jedem Zweifel an der Zuneigung Deines Partners kommunizierst Du so Deine eigene „Unwertigkeit“ und machst Dich und die Beziehung mit Dir immer unattraktiver für Dein Gegenüber.
2. Überhäufung
Du forderst keine Liebesbeweise ein, sondern zeigst selbst welche. Deine Liebesbeweise allerdings geschehen nicht als Ausdruck Deiner Liebe, sondern als Anlässe zur Bestätigung: Du arbeitest Dich daran ab, dem anderen Liebesbezeugungen und Commitment abzuringen, durch das, was Du alles tust: Geschenke, Gefallen, Überraschungen, Dienstleistungen aller Art… Du wirst versuchen, es ihm/ihr Recht zu machen um jeden Preis. Doch meistens ist das viel zu viel.
Der andere fühlt sich schnell erdrückt unter so viel Leistungsbereitschaft und Überhäufung – er/sie liebt Dich um Deiner selbst willen und will vielleicht gar nicht, dass Du all das tust. Je mehr Du machst, desto weniger Raum lässt Du Deinem Gegenüber, um selbst aktiv zu werden und auch einfach mal Euch und Euer Zusammensein zu genießen.
Deine beständige Aufmerksamkeit nervt vielleicht sogar und ist viel mehr, als der andere vertragen kann. (Das Gefühl ist ein bisschen wie bei einer Mutter, die für 20 Personen kocht und vier Betten macht, wenn zwei Kinder zu Besuch kommen.Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine). Er spürt außerdem vielleicht sogar, dass er manipuliert wird – was ihn von Dir wegtreibt.
3. Eifersucht
Aus lauter Angst, dass der Partner jemand anderen attraktiver finden könnte, sorgst Du dafür, dass es zu keiner Form von Kontakt zwischen dem Partner und anderen Personen kommt. Und kommt es doch mal dazu, macht man dem Partner direkt die Hölle heiß: Szenen, Vorwürfe und Unterstellungen, er habe die Absicht der Untreue.
Ganz ehrlich: Ist ein Mensch untreu und kann mit Monogamie nicht leben, wird keine Eifersucht und kein Vorwurf auf der Welt sie/ihn davon abhalten, auch mit anderen Menschen zu schlafen oder Kontakte zu unterhalten. Nichts was Du tust, kann einen Menschen, der das tatsächlich will, ändern oder davon abhalten.
Eifersuchtsszenen, Vorwürfe und Beschuldigungen allerdings lösen bei Deinem Partner schlechte Gefühle aus. Du machst Dich also selbst zu einer Quelle für schlechte Gefühle und damit – egal ob berechtigt oder nicht – Deinem Partner das Leben zur Hölle. Und vermutlich will er dann irgendwann weg von der Quelle der schlechten Gefühle…
So sorgen diese Verhaltensmuster immer wieder dafür, dass Deine Verlustangst zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird:
Dein Gegenüber fühlt sich nach einiger Zeit in diesen aus Verlustangst geschaffenen Situationen so unwohl, dass er früher oder später das Weite sucht und Dich verlässt. Schon fühlst Du Dich in Deiner Angst bestätigt und sie wächst.
Die Angst kann so groß werden, dass Du Dich gar nicht erst auf jemanden einlassen kannst, weil Du befürchtest, dass Du diesen Menschen wieder „verlieren“ könntest. Das ist der Moment, in dem die Verlustangst zur Bindungsangst wird und Du jeden Anfang einer Beziehung direkt sabotierst, damit Du Dich nicht vor dem Verlust fürchten musst. Doch in Wahrheit fürchtest Du Dich nicht davor, zu verlieren – Du fürchtest Dich davor, dass Du dem anderen nicht genügst und er/sie Dich deshalb nicht auf Dauer lieben kann.
Wie Du diese Verlustängste überwinden kannst
Zunächst einmal mach Dir klar:
Du kannst einen Partner nicht verlieren!
Das klingt jetzt vielleicht erst mal blöd aber lass diesen Satz mal sacken und versuche ihn wirklich zu verstehen:
Verlieren kann man nur, was einem gehört und ein Partner gehört Dir nicht!
Ein Partner ist ein freier Mensch mit einem eigenen Leben und einem eigenen Willen. Ein anderer Mensch wird so lange Dein Partner und/oder in Deinem Leben bleiben, wie er glaubt, dass es für ihn gut, hilfreich, schön und nützlich (mit anderen Worten „gewinnbringend“) ist und er in sich selbst das Gefühl von Liebe spüren kann, wenn er mit Dir zusammen ist.
Dein Partner ist ein eigener, erwachsener, selbständiger Mensch. Wie Du heute:
- Du bist ein erwachsener Mensch mit einem eigenen Leben und einem eigenen, freien Willen.
- Dein/e Partner/in ist nicht Deine Mutter oder Dein Vater.
- Du bist nicht auf ihn angewiesen, um zu überleben.
- Er/sie ist nicht dafür da, sich um Dich zu kümmern.
- Sie/er hat nicht die Aufgabe, immer für Dich da zu sein und Dir all das zu geben, was Du von Deinen Eltern nicht oder zu wenig bekommen hast.
- Wenn ein anderer, erwachsener Mensch – mit einem eigenen, freien Willen und einem eigenen Leben – der Meinung ist, dass es für ihn nicht mehr gut ist, mit Dir zusammen zu bleiben, dann ist das traurig, doch es sind seine Gefühle. Seine Bedürfnisse. Sein Leben.
Du willst nicht, dass jemand seine Zeit mit Dir verbringt, wenn er gar nicht bei Dir sein möchte.
Gerade wenn Du in dieses Muster fällst:
Wenn Du von Deinem Partner erwartest, dass er sich verhalten soll, wie Du es Dir von Deinen Eltern (oder Deiner Mutter, Deinem Vater) gewünscht hättest, ist dies die sicherste Methode, ihn damit loszuwerden. Denn genau das ist der Moment, in dem Du von der Liebe in die Angst und in das Besitzergreifen, in die Manipulation und damit in das „Wegtreiben“ des Partners von Dir wechselst.
Die Angst, die Du auf ihn projizierst, hat nichts mit ihm/ihr und schon gar nichts mit Liebe zu tun, sondern mit Deinem kindlichen Trauma und Deiner Angst, nicht gut genug zu sein.
Letztlich ist der Partner dann nämlich nur Mittel zum Zweck:
Unbewusst glaubst du, wenn Du den Partner halten könntest, wäre das der Beweis, dass Du doch gut genug bist. Du willst also eigentlich gar nicht lieben, Du willst, dass der andere Dir bestätigt, dass Du liebenswert bist – aber in Wahrheit glaubst Du nicht daran… und deshalb hast Du diese heftige Angst.
Vielleicht glaubst Du unbewusst, dass wenn Dein Partner Dir „gehört“ – wenn Du alles richtig machst – und Du ganz, ganz sicher sein kannst, dass er Dich niemals verlassen wird, dass es Dir dann besser gehen wird. Und dass Du Dich letztlich dann auch selbst lieben können wirst.
Aber das ist leider ein Trugschluss.
Und es ist keine Liebe.
(D)ein Partner gehört Dir nicht – wenn Du sie/ihn lieben möchtest, dann liebe:
- begeistere Dich für diesen Menschen,
- fühle Dich zu ihm hingezogen
- respektiere und begehre ihn
- feiere ihn
- freu Dich mit ihm
- sei traurig mit ihm
- streite mit ihm
- rede, schweige, schlaf mit ihm
- hab Sex mit ihm
- hab Spaß mit ihm
- begleite ihn und sei da
- ….
…aber erwarte nicht die Befriedigung all Deiner Bedürfnisse – schon gar nicht entgegen seiner/ihrer Bedürfnisse.
Wie Du Eifersucht und Verlustangst überwinden lernst
Vielleicht musst Du in Wahrheit gar nicht Verlustängste überwinden, sondern das Gefühl (oder die Angst), nicht gut genug zu sein, dass jemand Dich wirklich um Deiner Selbst willen liebt?
Erinnerst Du Dich: „Wenn der Partner mir wichtig ist, dann habe ich doch wohl auch Angst, ihn zu verlieren“, war der Satz, auf den ich noch eingehen wollte. Ich habe es schon gesagt und vielleicht ist es Dir auch schon klar geworden:
Wenn jemand nicht mit Dir zusammen sein möchte oder nicht die Art von Partnerschaft will, die Du willst, dann wirst Du ihn mit keiner Manipulationsstrategie der Welt, mit keiner Angst und auch sonst keiner Methode dazu bringen, seine Meinung und Gefühle darüber zu ändern. Am allerwenigsten mit den drei Strategien der Verlustangst (Einforderung, Überhäufung, Eifersucht) – sondern Du wirst diesen Menschen damit nur von Dir wegtreiben.
Du willst mit Menschen zusammen sein, die mit Dir zusammen sein wollen.
Wenn ein Mensch mit Dir zusammen ist und dann irgendwann seine Meinung ändert und nicht mehr mit Dir zusammen sein möchte, weil er/sie denkt, dass es nicht mehr richtig ist und nicht mehr passt, dann kannst Du natürlich darum kämpfen (und das solltest Du auch):
Du kannst ihm/ihr sagen, wie viel Dir die Beziehung bedeutet – aber wenn der andere Dich nicht mehr an seiner Seite haben will: Ganz ehrlich, willst Du mit jemandem zusammen sein, der nicht mit Dir zusammen sein will? Warum? Erscheint es Dir reizvoll, jemanden täglich zu manipulieren, damit er Zeit mit Dir verbringt? Warum?
Du kannst versuchen, etwas zu verändern, an der Beziehung zu arbeiten – doch das funktioniert nur, wenn beide das wollen.
Natürlich ist es oft traurig und schade, wenn eine Beziehung zerbricht. Doch eine Beziehung sollte doch von beiden gewollt sein. Sie sollte deshalb bestehen, weil zwei Menschen zueinander sagen: „Ich bin gerne bei Dir!“
Das wäre ein Schritt zu einer echten, erwachsenen Partnerschaft – eine Partnerschaft auf Augenhöhe, in Liebe und auf Basis gegenseitiger Angebote.
Ein grundlegender Gedanke zum Thema Verlustangst überwinden war für mich:
Nichts auf dieser Welt gehört uns!
Dieser Gedanke hat mich im ersten Moment etwas erschreckt, dann verblüfft und schließlich mit großer Demut erfüllt: Wir sind mit „nichts“ als uns selbst hierher gekommen und wir werden auch genau so wieder gehen. Alles, was wir in unserem Leben haben, ist nur geliehen. Und wir müssen alles auch ausnahmslos irgendwann wieder zurückgeben.
Wir können daher nichts verlieren, weil uns nichts gehört. Das Leben stellt uns alles zur Verfügung – und wir sind aufgefordert „zuzugreifen“, um Erfahrungen zu machen. Wir dürfen alles tun und nutzen, was wir hier vorfinden, wir dürfen auch Neues erschaffen – aber alles hat auch seinen Preis. Und nicht immer ist uns klar, dass uns nichts davon gehört… und manchmal müssen wir Dinge, Menschen, Umstände früher „zurückgeben“, als es uns lieb ist. Und auch das gehört dazu.
Schritt 1, um Verlustangst überwinden zu lernen: Lerne, dass Du gut genug bist – löse Deine Traumata!
Ich biete Dir in diesem vierwöchigen Kurs die Chance, Dich für immer von diesen Ängsten zu befreien >>>
Oh ja, du hast es schön auf den Punkt gebracht und als langjährige Traumatherapeutin kann ich dir nur zustimmen. Manchmal entsteht diese Angst sogar schon vor oder direkt bei der Geburt und viele Menschen wissen es gar nicht. Daher toll dass du darüber schreibst und redest und vielen Dank 🙂
Hallo Nina,
Ja da hast du es voll auf d.Punkt gebracht.mehr von,und was mache ich jetzt, um trotz dieser Probleme eine Beziehung führen zu können..außer vielleicht Therapie,denn die mache ich. Aber so Tipps für d.Alltag oder so..
Positive Affirmationen schrieb die eine Leserin..von solchen tips mehr.
Aber du hast das sehr Messerscharf und klar auf d.Punkt gebracht. Vielen Dank für den Artikel
Anne
Es gibt Methoden, eine Partnerin systematisch in eine emotionale und finanzielle Abhängigkeit zu führen. Ich habe das nicht aus Bosheit getan, sondern weil ich so auch wirklich mal entspannen kann, ohne ständig fürchten zu müssen, dass meine Frau mir weg läuft, wenn ich mich nicht ständig nur um sie kümmer.
Wow,sehr gut geschrieben.sehr interessant,bitte mehr davon am besten als therapie
Hi. Eifersucht und Verlustängste sind Gift für jede Beziehung. Kann nur jedem raten sich Hilfe zu suchen, bevor es zu spät ist. Bin selbst in einer Beziehung die sehr unter diesem Thema leidet. Es ist kaum möglich damit umzugehen. Traurig aber wahr!
Hallo Nina,
vielen Dank für diesen hilfreichen Artikel. Ich hatte selber vor ein paar Jahren starke Verlustängste in meiner Beziehung. Was mir damals sehr geholfen hat, waren positive Affirmationen die ich mir jeden Tag vorgestellt hatte. Und natürlich sollte jedem bewusst sein, wie du es beschrieben hast, dass der Partner einem nicht gehört, sondern dass man die Lebenszeit mit ihm teilt 🙂
Liebe Grüße
Melanie