Hilfe, wir wollen zusammenziehen!

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In vielen Dingen des alltäglichen Lebens scheinen Männer und Frauen sich zu widersprechen und haben so unterschiedliche Bedürfnisse, Angewohnheiten und Ansichten, dass es nicht verwunderlich ist, dass so mancher sich fragt, ob Männer und Frauen tatsächlich zusammen passen.

Hat man seinen möglichen Traumpartner gefunden und sich für ein gemeinsames Leben entschieden, steht man direkt vor der nächsten großen Hürde: Die Einrichtung der gemeinsamen Wohnung.

Ihm reicht es meist eher „praktisch“: Hauptsache der Fernseher ist groß genug und der Internetanschluss hat anständig Bandbreite. Das Sofa? Das ist doch noch gut!

Sie dagegen will es gemütlich und hübsch dekoriert: Das ungemütliche, schwarze Ungetüm aus den 80ern, das in seiner Junggesellenbude als Sitzgelegenheit dient, will sie auf keinen Fall im Wohnzimmer haben. Dafür wären ein paar Bilder schön und hier ein paar Kerzen und da….

 

Kein Wunder, dass bei vielen Paaren Knatsch gibt, wenn es ums Einrichten geht.

Wer Samstagvormittags Paare beim Shoppen im schwedischen Möbelriesen beobachtet, kann schnell den Glauben an die Liebe verlieren. Eigentlich sollten diese Menschen überglücklich sein: Sie haben sich gefunden und werden zusammenziehen – das ist der Beginn ein gemeinsames Leben. Doch stattdessen: Männer mit gequältem Gesichtsausdruck und entnervte Frauen. Diskussionen um Sofakissen, Kerzenleuchter und die Notwendigkeit eines Leinwanddrucks mit Orchideenmotiv für das Esszimmer.

Warum haben wir so unterschiedliche Bedürfnisse?

Männer sollen grundsätzlich eher visuell orientiert sein – doch warum endet diese Orientierung bei so vielen Männern beim Einrichtungsgeschmack?

Um das zu verstehen, lohnt es sich zu betrachten, wie wir grundsätzlich strukturiert sind. (Natürlich gibt es auch hier zahlreiche Ausnahmen – doch eine starke Tendenz bei Männern und Frauen):

Männer sind in ihrer sozialen Interaktion miteinander immer um zwei Dinge besonders bemüht: Den eigenen Status im Vergleich mit anderen und den Nutzen einer Sache oder Interaktion. Bei fast allen Männern ist es ganz normal, dass sie spielerisch miteinander konkurrieren und dabei muss es etwas geben, was eindeutig ist: Die Größe eines Fernsehers beispielsweise ist ein eindeutiger Wert, der dabei auch direkt einen praktischen Nutzen für seinen Besitzer hat.

Männer identifizieren sich mit Dingen, die man vergleichen kann und die „etwas bringen“: Ein schneller Computer, ein erfolgreicher Sportverein, ein schnelles Auto – das sind eindeutige Werte, die es erlauben, mit anderen Männern „sinnvolle“ Gespräche zu führen.

Kein Wunder, dass viele Männer auch die absurdesten Dinge sammeln: Briefmarken, Bierdeckel, Sporttrophäen, Autogramme. Es geht dabei weniger um die Erinnerung an schöne Erlebnisse sondern eher um die Leistung, die erbracht wurde, um diese Sammlung zu erstellen. Damit fühlt „er“ sich gut und bestätigt.

Wir Frauen sind da in der Regel anders gestrickt: Frauen mögen es, anderen ein gutes Gefühl zu geben. Wir bauen Beziehung über Gemeinsamkeiten und den Austausch darüber auf.

In der Einrichtung ist es uns meist wichtig, dass auch diese ein „gutes Gefühl“ vermittelt: Schöne Farben, behagliche Atmosphäre, netter Krimskrams. Wenn eine Frau etwas sammelt, dann geht es viel häufiger um Erinnerungen, die an den Sammelobjekten hängen oder die Faszination der Schönheit dieser Objekte: Die Muscheln vom Strand des letzten Urlaubs, die farblich so schön mit der Silberschale harmonieren, die man von der Oma geerbt hat. Ja, das hat was. Ihm allerdings ist das jedoch meist völlig egal.

Was bedeutet das in der Praxis?

Wollen Mann und Frau zusammenziehen, müssen zwei unterschiedliche Bedürfnisse befriedigt werden – argumentiert man nur aus seiner eigenen Gefühlswelt heraus, kommt es leicht zum Konflikt, weil das  Gegenüber diese Gefühle und Bedürfnisse eben nicht im gleichen Maße empfindet und daher häufig nicht nachvollziehen kann.

Es ist schlichtweg vergebliche Liebesmüh, einem Mann erklären zu wollen, was der Unterschied zwischen Eierschale, beige und sandfarben ist, denn in seiner Gefühlswelt haben diese Nuancen keinen praktischen Nutzen und daher auch keine Relevanz. Warum sollte er also eine Meinung dazu haben?

Wir machen uns ja auch meist herzlich wenig daraus, ob er sich mit der Vorliebe für einen bestimmten Fußballverein mit deren Erfolgen identifiziert und sich daher einfach wohlfühlt, wenn er in einer Bettwäsche mit Vereinslogo schläft. Wir finden, dass sie nicht zum Rest der Schlafzimmereinrichtung passt und Fußball-Bettwäsche was für Kinder ist. Es ist kaum möglich, uns den Nutzen näher zu bringen, denn wir empfinden eben nicht auf diese Weise.

Wie schafft man den Kompromiss?

Auch wenn Männer es oft nicht gerne zugeben: Die Behaglichkeit einer schönen (!) „Frauenwohnung“ ruft auch in ihnen gute Gefühle hervor und selbst wenn das nicht der Fall ist, ziehen sie praktischen Nutzen daraus, wenn ihre Partnerin sich wohl fühlt.

Mit anderen Worten: Auch wenn Gemütlichkeit, Atmosphäre und Dekoration nicht gerade oben in der Prioritätenliste des Wohnens sind, liegen die daraus entstehenden Vorteile auf der Hand. Und genau das muss er merken.

Frauen sollten von ihren Partnern keine Entscheidungen fordern, die Denk-und-Fühl-Prozesse erfordern, die für ihn völlig unwichtig sind – und ihm daraus auch keinen Vorwurf machen.

In allen Bereichen des Lebens ist es wichtig, die Werte des Partners zu respektieren – warum also nicht auch bei der Einrichtung?

Steht eine gemeinsame Wohnung als nächster Schritt der Beziehung an, unterhalte Dich mit dem Partner zunächst einmal über die eigenen Bedürfnisse, so dass man ein besseres Verständnis füreinander entwickelt. Dabei ist es ganz egal, ob diese Bedürfnisse klischeehaft typisch sind, oder nicht. Verständnis ist immer der erste Schritt zu einem guten Kompromiss.

Fragen Dich und Deinen Partner daher zunächst: „Was ist mir wichtig und warum?“

Macht Zugeständnisse in beide Richtungen: Wenn Du möchtest, dass Dein Partner auf etwas verzichtet, das Dir ein Dorn im Auge ist, dann sei bereit, ebenfalls auf etwas zu verzichten, das er nicht leiden kann. Lass dafür etwas zu, das Dir selbst vermutlich völlig egal oder unnötig erscheint, dem Partner aber ein gutes Gefühl vermittelt.

Wie sag ich’s meinem Manne?

Versuche, Deinem Partner den Wert einer Vorliebe oder Notwendigkeit so zu vermitteln, dass er es nachvollziehen kann und erwarte nicht von ihm, dass er eine Meinung hat zu Dingen, die für ihn nicht relevant sind, sondern drücke eher Deine Bedürfnisse aus.

Anstatt zu fragen: „Wie findest Du diese Vorhänge?“ sag lieber: „Ich möchte gerne, dass wir im Schlafzimmer eine schöne Atmosphäre haben. Ich finde helles Blau dafür gut. Bist Du damit einverstanden, wenn wir diese Vorhänge kaufen?“.

Anstatt zu sagen „Dieses hässliche Sofa kommt nicht in unsere Wohnung!“, argumentiere lieber mit dem Nutzen: „Ich weiß, dass Dein Sofa an sich noch gut ist, aber ich hätte lieber etwas, auf dem wir zu zwei kuscheln können!“

Wie soll er da noch widerstehen?

Mehr dazu:

Mehr über den Einrichtungskampf der Liebe erzähle ich morgen, am 24.02.2015 in der Sendung „MeinNachmittag“ – direkt ab 16:10 Uhr im NDR Fernsehen.

Einen Link zur Mediathek wird es danach dann auch auf meiner Facebookseite geben.

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