Flirten kann ich – aber warum soll ich?

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Flirten kann ich – sagen viele Singles… aber warum soll ich?

Der Flirt ist in Deutschland (und vermutlich auch in Österreich und der Schweiz) immer noch eine verkannte Form der Kommunikation: Während in Ländern wie Frankreich, Italien oder auch Portugal oftmals im Alltag ein bisschen geflirtet wird, tun wir uns damit oft schwer. Warum eigentlich?

 

Flirten kann ich…. doch nicht

Eines der großen Probleme, die ich als Beziehungscoach für Singles immer wieder sehe ist, dass die meisten Menschen das mit dem Flirt zu ernst nehmen. Und genau da geht er „kaputt“.

Es liegt vielleicht auch einfach in der Natur der Deutschen (und der Schweizer): Wir wollen gerne wissen woran wir sind, erwarten Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Verbindlichkeit und „Nägel mit Köpfen“. Und das Wesen des Flirts ist ja die Leichtigkeit, das Flüchtige, das eben Unverbindliche.

Was ist Flirten? Genau daher kommen wohl die Missverständnisse. Denn Flirten ist eben nicht dasselbe wie Anbaggern, Aufreissen oder Anmachen… und kommt im besten Fall auch vollkommen ohne irgendwelche platten „Flirtsprüche“ aus.

Das Wörterbuch definiert flirten mit: „jemandem durch ein bestimmtes Verhalten, durch Gesten, Blicke, scherzhafte Worte o. Ä. seine erotische Zuneigung bekunden und so eine erotische Beziehung anzubahnen suchen.“ Und genau das klingt in Zeiten von #metoo, Gleichstellung und political corectness direkt nach etwas, das absolut nicht (mehr) geht.

Sucht man im Wörterbuch allerdings die Definition von „erotisch“, findet sich – noch vor „sexuell“ die Beschreibung: „die Liebe in ihrer [ästhetisch-]sinnlichen Anziehungskraft betreffend.“

Und da wird es interessant, denn dann trifft die Definition des Wörterbuchs auf das, was ich in meinen Workshops und Büchern Menschen vermitteln möchte:

Bei einem Flirt geht es darum, in Kontakt zu kommen (meinetwegen „durch ein bestimmtes Verhalten, durch Gesten, Blicke, scherzhafte Worte o. Ä.“) und dabei auszuloten, ob es eine Anziehung gibt (quasi „die Liebe in ihrer [ästhetisch-]sinnlichen Anziehungskraft betreffend.“)

Denn – bei aller Liebe – am Ende müssen wir einander ja irgendwie finden. Und am Anfang sollten wir daher in der Lage sein, einander Interesse zu bekunden, ein „Angebot“ zu machen. Und das auf eine Art, die klarmacht: „Ich find Dich gut. Nicht nur als Mensch – ich find Dich auch „die Liebe in ihrer sinnlichen Anziehungskraft betreffend“ gut.“

 

Flirten kann ich, ohne übergriffig zu sein

Die Aufmerksamkeit, die Misogynie endlich erhält, ist wichtig! Das Problem dabei ist nur, dass sich häufig die falschen Menschen sich Gedanken darüber machen: Männer, die sich regelmäßig daneben benehmen, machen sich meist wenig Gedanken darum, ob sie sich frauenverachtend verhalten. Es sind viel eher Männer, die ohnehin Angst vor Ablehnung oder Angst davor haben, einer Frau zu nahe zu treten (und das sind nicht wenige!), die sich jetzt noch weniger trauen, Interesse zu zeigen und die Initiative zu ergreifen.

Doch in Wahrheit ist das gar nicht schwer – denn Interesse zu signalisieren oder ein „Kontaktangebot“ zu machen, muss weder aufdringlich noch übergriffig sein. Denn beim Flirten kann ich als erstes feststellen, ob mein Gegenüber Interesse an mir hat…

Genau darum geht es z.B. in meinem Workshop „Komm in Kontakt!“

 

Was Flirten für mich ist

Der Flirt ist eine Interaktion zwischen zwei Erwachsenen, in der es darum geht, dem Gegenüber ein gutes Gefühl zu vermitteln. Beim Flirten kann ich einen Kontakt anbieten oder einfach nur eine nette Geste. Beim Flirten kann ich zeigen, dass ich jemanden mag oder einfach nur einen Moment teilen. 

Der eigentliche Sinn für einen Flirt ist: 

  • Wenn ich einem anderen Menschen („durch ein bestimmtes Verhalten, durch Gesten, Blicke, scherzhafte Worte o. Ä.“) ein gutes Gefühl vermitteln kann, dann fühlt dieser Mensch sich gut und damit fühle ich mich gut – weil es sich gut anfühlt, wenn man ein Mensch sein kann, der einem anderen Menschen ein gutes Gefühl vermitteln kann.
    Damit steigt dann übrigens auch mein Selbstwertgefühl. Wenn mein Selbstwertgefühl gut ist, fühle ich mich attraktiv. Wenn ich mich attraktiv fühle, handle ich und zeige mich attraktiv… wenn ich das tue, wirke ich attraktiv auf andere… und habe vermutlich mehr Flirts… und erhalte mehr Aufmerksamkeit und Interesse.
  • Wenn ich einem anderen Menschen ein gutes Gefühl vermittle und diese andere Person gerade “Bedarf”, Zeit und Lust hat, wird sie vielleicht direkt Interesse an mir haben, denn Menschen, die gute Gefühle vermitteln sind interessant. Es könnte also sein, dass ich auf meine Aktion eine Reaktion erhalte und es dadurch zu einer Interaktion kommt. 

 

Und das ist der Unterschied vom Flirt zu einer Anmache oder ähnlichem: 

Der Flirt ist eine Einladung: Eine Einladung an Menschen, die interessant finden, was ich durch den Flirt anbiete – der Flirt darf und soll Menschen neugierig machen auf eine Interaktion mit mir – aber eben nur die Menschen, die das können und wollen.

Flirten kann ich, indem ich

  • jemanden einfach anlächle
  • jemandem einen schönen Tag wünsche
  • jemanden „lobe“ – z.B. in einem Geschäft, wenn es besonders schön ist, einem Restaurant, wenn es besonders gut schmeckt
  • jemandem mein Vertrauen schenke z.B. indem ich mir etwas empfehlen lasse
  • mit jemandem gemeinsam über etwas schmunzle
  • jemanden merken lasse, dass wir gerade offenbar etwas ähnliches denken
  • jemandem ein Kompliment mache (wie gute Komplimente gehen, liest Du hier >>>)
  • ein bisschen netter bin, als ich es unbedingt sein muss
  • Interesse an etwas oder jemandem zeige
  • jemanden spüren lasse, dass ich ihn wirklich wahrnehme – z.B. durch Blickkontakt
  • jemandem sage, was ich an ihm/ihr bewundere
  • jemanden liebevoll necke
  • jemandem etwas schenke

Flirten kann ich, wenn ich mir angewöhne, kontaktvoll zu sein

Kontaktvoll zu sein bedeutet ein kontaktförderndes Verhalten (und Kommunizieren) zu praktizieren. Und genau da sind wir oft sehr schlecht: Meistens versuchen wir nämlich, Kontakt zu Fremden unter allen Umständen zu vermeiden. Und wenn uns dann mal jemand gefällt, dann wissen wir nicht, was wir tun sollen…

Flirten kann ich nämlich nur, wenn ich in mir selbst eine kontaktvolle Grundeinstellung habe. Wenn ich nur flirten will, wenn ich jemanden dazu manipulieren will, sich mir gegenüber auf eine bestimmte Weise zu verhalten, wird das eher kein Flirt. Es wird krampfig.

Mit anderen Worten: Wenn ich Flirten als etwas sehe, womit ich anderen Menschen ein gutes Gefühl vermitteln möchte – und dabei nicht geizig bin, werde ich eine Menge Übung haben und dann klappt’s auch, wenn ich es mal ein bisschen ernster meine.

Die meisten Singles machen tatsächlich den großen Fehler, dass sie – ach, das kannst Du hier nachlesen:

Wie Flirten wirkt – und welchen fatalen Fehler die meisten Singles machen

 

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